Es gibt bereits ein Regelwerk, dem sich alle deutschen Staatsbürger zu unterwerfen haben, das Grundgesetz. Eines wie auch immer darüber gelagerten Bekenntnisses zu einer spezifischen deutschen Leitkultur bedarf es nicht.
Nun, das sehe ich (und viele andere) fundamental anders. Gerade der vielfach verherrlichte Verfassungspatriotimus genügt eben nicht, für ein langfristig gedeihliches Zusammenleben (das ist ein Gewaltiger Unterschied zum Nebeneinander-Herleben in Parallelgesellschaften) in einem modernen Nationalstaat. Es gehört also definitiv weit mehr dazu, als bloß die "Verfassung zu achten". Auch unsere Verfassung selbst ist übrigens tief verwurzelt und rückgebunden auf eine deutsche Kulturtradition, die weit über das hinausgeht, was im GG niedergeschrieben ist.
Wenn jemand möchte, daß keine Burkas getragen werden dürfen, dann soll er das im GG verankern und fertig.
Alles andere sieht verdammt nach Herrenmensch aus, wo die eine Gruppe der anderen vorschreibt, wie sie zu leben hat.
Siehst du, das ist der Unterschied! Ich möchte eigentlich gar nicht, dass wir soetwas im GG verankern müssen. Ich möchte, dass die, die zu uns kommen von Sich aus erkennen und von notfalls von uns wohlwollend beigebracht bekommen, dass sie das a) absolut nicht tun müssen (wie vieles andere auch) und b) erwartet wird, dass sie es besser sein lassen sollen, wenn sie wirklich ankommen wollen. Ich möchte, dass wer länger hier bleiben will, wenigstens zunächst mal alle mitegbrachte Unkultur freiwillig ablegt. Es geht nicht um Herrenmenschtum und nicht darum irgendwem en Detail vorzuschreiben, wie er zu leben hat. Es geht darum, den Stellenwert europäischer und deutscher Kulturtradition zu vermitteln und diesen definitiv auch in der Absicht einer dauerhaften Bewahrung hochzuhalten. Es hat doch nichts mit Herrenmenschentum zu tun, wenn ich die moderne Europäische Zivilisation und Gesellschaftsordnung, die wir seit 1945 etabliert haben, nach meinem historischen Kenntnisstand bisher für die beste aller Zeiten der Menschheitsgeschichte halte. Ich persönlich würde zu keiner anderen Zeit in irgendeiner anderen Weltregion leben wollen. Auch (noch) nicht in den USA. Sie (also diese spezifische Zivilisation) ist es deshalb wert, verteidigt zu werden. Nach außen wie auch nach innen. Hier langfristig leben zu wollen (und Leistungen zu beziehen) muss deshalb einen wenigstens nichtmonetären Preis haben. Do ut des. Das ist nicht zu viel verlangt und tangiert auch die vom BVerfG und in der Rezeption übergewürdigte Menschenwürde nicht im Geringsten.
Mir ist die kulturrleativistische Kackscheiße der Linken dieser Tage vollkommen zuwider. Nein, es sind eben nicht alle Kulturen irgendwie gleich oder gar gleichwertig. Es gibt bessere und schlechtere. Es gibt wertvolle und weniger wertvolle. Es gibt erhaltenswerte und total verabscheuungswürdige. Ja, es gibt Unkulturen, die unbedingt eingehegt und zerstört werden müssen. Das hat primär alles nichts mit der Hautfarbe und Abstammung zu tun. Falls weiße, deutsche Evangelikale auf deutschem Boden einen IS-mäßigen Gottesstaat ausrufen würden, wäre ich garantiert der Erste, der zum Kampf dagegen aufruft.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.07.2019 12:32).