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  • Recherche24

723 Beiträge seit 18.07.2016

Nachruf auf Trump

Versuch einer Prognose.

Für Trump waren mindestens drei Großwildjäger-Fallen gestellt, mit denen Netzwerke der Demokraten versuchten, ihn zu stürzen.

Da war "Russia Gate", eine plumpe, aber zähe Politintrige gegen Trump mit umfangreicher Hilfe der Medien, die nach Jahren erfolglos blieb. Dann kamen die nächste Politintrige "Ukraine-Gate" und das angestrebte Impeachment. Was wie eine Wiederauflage von Russia-Gate aussah, endete auch so: Ukraine-Gate verlief im Sande. Donald Trump schüttelte diese Angriffe ab, als seien es lästige Fliegen (allerdings schaffte er es nicht, diese Kämpfe in politisches Gold ummünzen).

Und dann bekam Trump scheinbar seinen Wunschgegner im Rennen um die Präsidentschaft: "Sleepy Joe" Biden. Gegen Biden hat Trump so viel Material gesammelt, dass es allemal für einen Sieg reichen sollte, meinte zumindest Trump.

Nun, Trump hat sich getäuscht. Dass die Wahl seiner Gegner auf den schwachen, dement wirkenden und aussichtslosen Biden fiel, hätte Trump verdächtig vorkommen müssen.

Kurz vor dem Ziel, die zweite Präsidentschaft vor Augen, hatten seine Gegner bereits die entscheidende Falle für Trump aufgebaut, diesmal komplexer und gewaltiger als alle anderen zuvor. Und Biden, der präsidial wirkende, leicht zu manipulierende Kandidat spielt eine wichtige Rolle im Machtpoker und Umsturz.

Als selbsternannter "Wirtschaftsfachmann" gab Trump bereitwillig seine Zustimmung für die größten Vermögensumverteilungen und Finanzraubzüge in der Geschichte der USA: Um die Wirtschaft und die Finanzindustrie zu retten, pumpte die FED seit Juni 2019 Billionen von US-Dollar in die Finanzwirtschaft. (siehe https://wallstreetonparade.com/) Die Kurse an den Börsen stiegen, Trump war begeistert.

Zumindest zunächst. Bis Januar 2020. Da spätestens wurde Trump der reine Wein eingeschenkt über den desolaten und fragilen Zustand der US-Wirtschaft und der Finanzen (trotz bisheriger Billionenspritzen der FED).

Und dann kam das "chinesische Virus" ins Spiel.

Jetzt befand sich Trump in einer klassischen Zwickmühle. Würde er die USA abschotten und einen präventiven Shutdown machen (wie China es gezeigt hatte), dann würde er für den Niedergang der schwächelnden US-Wirtschaft verantwortlich gemacht werden. Seine Chance auf Wiederwahl wäre stark gesunken.
Würde er demgegenüber das Virus herunterspielen (was er dann tat), den Shutdown verhindern, und sich dann das Virus doch als Pandemie-Virus erweisen, dann würde er für Tote und Wirtschaftskrise verantwortlich gemacht werden. Pest oder Cholera.

Für Trumps Gegner war es naheliegend, dass Trump zuerst die Wirtschaft schützen und darauf hoffen würde, dass das Virus keine Wirkkraft enfalten könnte. Wie vorhergesehen, entschloss sich Trump dann auch zu dieser Vorgehensweise. Er verharmloste die Bedrohung durch das Virus und tat politisch und technisch alles, was im Falle einer tatsächlichen Pandemiedrohung später dann als verhängnisvoller Fehler eingestuft würde (und von seinen Gegnern gegen ihn verwendet werden könnte).

Die Falle seiner Gegner war zugeschnappt.

Während Trump (erfolglos) versuchte, die Wirtschaft vor dem Shutdown zu retten, verbreitete sich das Corona-Virus wie von Geisterhand über die gesamte USA (am stärksten in den bevölkerungsreichsten Staaten, meist demokratisch regiert). Je stärker sich die Coronakrise und dann infolge des nachgeholten Shutdowns die Wirtschaftskrise ausbreiteten, um so weniger politisch handlungsfähig war Trump. Ein Fiasko für Trump, der versuchte, sich mit allen Kräften gegen diese Entwicklung stemmen.

Um den Finanz-Zusammenbruch zu vermeiden, war Trump im Februar, März und April 2020 gezwungen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, und zuzusehen, wie die FED weitere Billionen von US-Dollar in die Finanzindustrie steckte. (siehe https://wallstreetonparade.com/)

Der nächste Schlag für Trump war dann der historische Corona-Crash am Aktienmarkt. Sein Ruf als Wirtschaftsfachmann (unter Anhängern) war endgültig verloren. Trump hatte fast alle Trümpfe im Kartenspiel verloren. Millionen Arbeitslose, verarmter Mittelstand, verschuldete Unternehmen auf der einen Seite, gigantische Vermögenszuwächse bei seinen offenen und heimlichen Gegnern auf der anderen Seite. Trump zählte sich zu diesen Milliardären, wollte unbedingt in ihrem Club und auf Augenhöhe mit ihnen sein, musste dann aber feststellen, dass er nur ein Leichtmatrose war, ein Werkzeug in den Händen anderer.

Als die Massenproteste starteten, speisten sich diese aus allen Unzufriedenen, allen Wütenden, allen Hungernden und entwickeln sich zusehends zu Unruhen. Und natürlich wurden/werden diese Proteste von demokratischen Netzwerken auch organisatorisch unterstützt.

Trump befindet sich erneut in einer Zwickmühle: Der Gegner ist für Trump unsichtbar. Da es kein Gesicht (Anführer) der Unruhen gibt, kann Trump die Unruhen nicht beenden (durch Verhaftung eines Anführers). Trump weiß: Kann er die Unruhen und ihre Auswirkungen nicht beenden, dann wird ihm dies politisch zur Last gelegt werden.

Um diese Konsequenz zu vermeiden, hätte Trump zu Beginn der Demonstrationen deeskalierend auftreten können, sich als Präsident aller Amerikaner zeigen können. Aber stattdessen besorgte er sich seinen eigenen Sargnagel: Er zeigte sich instinktlos und glaubte, er müsse nun den autoritären, hart durchgreifenden Law-and-Order-Präsidenten spielen und das Militär zur Aufstandsbekämpfung einsetzen. Er hoffte, dadurch die Anerkennung von Wählern zu gewinnen. Damit holte Trump aber den Krieg auf US-amerikanischen Boden. Ein kolossaler politischer Fehler.

Trump wird noch versuchen, eine Notstandsregierung zu bilden und entsprechende Verfassungshindernisse zu beseitigen. Das wird ihm aber nicht mehr helfen oder retten. Der Einsatz des Militärs im Inneren der USA wird über kurz oder lang in den Bürgerkrieg führen. Keines der anstehenden Probleme wird Trump noch lösen können. Sein politischer Handlungsspielraum tendiert gegen Null.

Trumps eigener Todesstoß wird voraussichtlich der bevorstehende erneute Aktienmarktcrash sein, der historisch alles bisherige übertreffen wird.

Wie der rumänische Diktator Nicolae Ceaușescu ignorierte Trump konsequent die Zeichen der Zeit. Die USA werden zwangsläufig in das Chaos stürzen. Es ist nicht einmal sicher, dass Trump bis zu den Wahlen im November 2020 als Präsident durchhalten wird. Er hat es verbockt. Die Netzwerke der Demokraten werden alles tun, um einen Demokraten auf den Präsidentenstuhl im Weissen Haus zu hieven. Voraussichtlich wird dies Biden sein, der als dement wirkender Parteisoldat seine ihm zugewiesene Funktion gut erfüllen würde.

Trump ist vorbei.

Werden sich die Dinge und Verhältnisse in den USA mit dem Sturz von Trump zum Besseren wenden? Nein. Die Oligarchen und ihre Werkzeuge und Techniken werden bleiben. Es wird für die Menschen in den USA die Situation noch schlimmer und gefährlicher werden. Die Verteilungskämpfe werden existenziell sein. Ein hybrider neofaschistischer Machtapparat wird sich zusehends verwirklichen. Ein einziges Fiasko. Die USA, für viele ein Platz wie in Dantes Inferno und für die Welt eine ernstzunehmende Gefahr.

In einigen Monaten wird es aufgrund der schlechten, ungewissen Lage in den USA vermutlich eine Rückwanderungsbewegung von deutschen Staatsbürgern (mit US-Aufenthaltsgenehmigung) aus den USA geben. Es kann durchaus sein, dass sie dann vom Regen in die Traufe geraten werden.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.06.2020 23:00).

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