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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

davor - danach

Viele Verbraucherschulden und Spekulationsblasen, die dadurch entstanden, hängen immer noch wie Damoklesschwerter über der Weltwirtschaft, auch wenn gerade keines davon herunterfällt.

Oh doch, es fällt, die publizistische Wolkendecke verbirgt es noch.

Erstens ist die Wirtschaftslage in den usa selbst nicht so, wie sie dargestellt wird. Die offiziellen Zahlen sind Schönfärberei. Um nur ein Indiz zu nennen; die Obdachlosenzahlen steigen weiter. Das gewaltigste Steuergeschenk aller Zeiten hat in erster Linie dazu gedient, den Posten Aktienrückkauf auf neue Rekordhöhen zu treiben. Der dünnen Oberschicht hats natürlich etwas gebracht. Zweitens trübt sich die Wirtschaftslage auch global zunehmend ein. 30 Prozent Reduktion beim Ölpreis spricht Bände. Drittens hat nun auch die EZB aufgehört, mit monatlichen Zukäufen den Markt zu manipulieren. Viertens gibt es in den usa, und auch anderswo viele Firmen, die bis über beide Ohren verschuldet sind und deren Schuldendienst bei Zinssteigerungen schnell das Tragbare übersteigt.

Man kann die Finanzkrise nicht einfach ausblenden. Es gibt ein Davor und ein Danach. Danach kann man als Zentralbank nicht mehr so frei wie davor Zinssätze ändern. Nur Zinssätze nahe Null haben den Total-Crash verhindert. Seitdem ist das System nicht gesünder geworden, im Gegenteil. Die ökonomische Polarisierung hat weiter zugenommen, wodurch riesige Geldmengen konjunkturell steril werden. Sie sind sowohl Konsum als auch Investition weitgehend entzogen. Sie sind aber dennoch da und drohen jederzeit eine allgemeine Inflation auszulösen - die mangels Kaufkraft bisher auf die 'Märkte' selbst und den Immobilienmarkt 'beschränkt' blieb. Gleichzeitig ist die Rückkehr zur Beachtung der monetaristischen Regeln - das würde heissen, die Geldmengen wieder zu verkleinern - nicht möglich, ohne die 'Märkte' und in der Folge per Ansteckung auch die Realwirtschaft in die Krise zu treiben. Powell tut bislang so, als wisse er das nicht.

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