mind.dispersal schrieb am 24.01.2017 17:31:
Darüber hinaus ist es auch eine Illusion, dass die Entscheidung bei der Frau selbst läge, solange es Ärzte gibt, die es mit ihrem Gewissen vereinbaren können und die Abtreibungen durchführen. Es bleibt eine allgemeine, ethische Diskussion und ein Dilemma, welches nach einer medizinischen Lösung schreit.
Ach was.
Das Problem ist schnell gelöst, wenn man nüchtern und nicht mit fundamentalen oder religiös-dogmatischem Blick an die Sache herangeht. Schon mal ne Abtreibung mitgemacht? Zumindest bei Abtreibung mit Pille, also im frühen Stadium kommt da etwas heraus, was wie ein Engerling aussieht und mit Sicherheit weniger lebensfähig ist. Schon mal eine Schwangerschaft mitgemacht? Ein Abbruch der Schwangerschaft durch ganz natürliche Ursachen ist enttäuschend, aber keineswegs selten.
Ich halte es für eine Dekadenz unserer Zeit, ganz partiell einzelne moralische Maßsstäbe in den Himmel zu heben und Zellhaufen zu Menschen zu erklären. Hier wird die teilweise überwertige Haltung Einzelner zum Kinderkriegen zu einer allgemeinem Moral gemacht. Ähnlich absurd sind manche übertriebenen Verfechter von Tierschutz, ja es gibt sogar extreme Formen des Veganismus, die nur erlauben Früchte, aber nich die Pflanzen selbst zu verzehren.
Der Irrsinn solcher übertriebener Scheinmoral zeigt sich, wenn zum Schutz von ungeborenen Kindern Familienväter erschossen werden. Alles schon passiert. Oder wenn Menschen verletzt werden um Tiere zu befreien. Oder wenn Konservative gegen Abtreibung aber für Todesstrafe sind.
Ich liebe auch Kinder, vor allem meine, aber ich muss mich nicht daran erhöhen, was für ein hochmoralischer Mensch ich bin, dass ich jeder Frau und auch jeder Frau in seelischer Not meine Moral vorschreibe.
Vergessen wir nicht, dass wir alle im Westen mittelbar genügend Leben auf dem Gewissen haben: Die verhungerten in der dritten Welt, die Suizidanten bei Foxcon, die Ertrunkenen wegen Klimaerwärmung, die Näherinnnen im eingestürzten Hochhaus in Bangladesh, die weggebombte Hochzeitsgesellschaft in Afghanistan, die Toten im Desert Storm. Solange wir das alles zulassen, haben wir kein Recht, eine Frau zu verachten, die nach Vergewaltigung abtreibt.