Ich habe mir in diesem Strang Mal alles durchgelesen und möchte bevor ich anfange zu argumentieren oder Dinge aufzuzählen erst einmal Ihren Stil ein wenig, nur ganz kurz kritisieren:
Nicht jeder, der die Politik der USA kritisiert ist ein Mullahtroll. Nicht jeder, der nicht Ihrer Meinung ist erzählt Scheißdreck. Und Freundlichkeit und ein offenes Ohr erleichtern eine Diskussion ungemein.
So, zum Thema:
1. Politischer Mord
Politische Morde sind eigentlich ein Kennzeichen von Diktaturen. Sie sind - auch nach dem Rechtsverständnis der USA - illegal. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, wer das Opfer des Mordes ist, Mord ist Mord. Dazu kommt, das die Ausübung von Gewalt im Ausland den jeweiligen Regierungen obliegt. Auch hier besteht ein klarer Bruch internationaler Regeln und Gesetze.
2. Aktuelle Regierung im Iran
Ist die aktuelle Regierung im Iran fraglos korrupt, menschenverachtend und strebt nach regionaler Hegemonie. Das ändert aber nichts an Punkt 1.
3. Vertragstreue
Hält sich der Iran seit dem Tod von Khomeini recht strikt an internationales Recht. Der Iran hat seitdem keine außerterritorale politische Morde mehr begangen, oder sich zumindest nicht dabei erwischen lassen und sich fast peinlich genau an Völkerrecht und internationale Abmachungen gehalten, sei es bezüglich des Atomwaffen-Sperrvertrages, sei es bezüglich des 5er-Atomwaffenvertrages. Seit einseitiger Kündigung durch die aktuelle US-Administration hat der Iran langsam und mit Ankündigung die Einhaltung des Vertrages gefordert und schrittweise und dem Vertrag entsprechend Ihre selbstauferlegten Beschränkungen abgebaut. Ein Vertrag ist immer ein quid-pro-quo, wenn Ihnen der Vermieter zum Beispiel Zugang zu ihrer Wohnung verbietet, sind Sie auch nicht verpflichtet die Miete weiter zu zahlen und vertragsbrüchig ist nicht Iran gewesen sondern USA und EU.
5. Politische Kurzsichtigkeit
Aus meiner bescheidenen Perspektive ist der Mord weniger ein Verbrechen, sondern eher eine Dummheit. Außenpolitisch sollten die USA kein Interesse an einer weiteren Eskalation haben, zumal sowohl Russland als auch China eigene Interessen im Iran vertreten. Der Mord hat weiterhin die innenpolitische Lage im Iran stabilisiert, und dummerweise den iranischen Falken weitere Argumente geliefert.
6. Perspektiven
Selbstverständlich hat die USA die militärische Macht den Iran in Schutt und Asche zu legen. Durch die seit Jahren vom Iran doch recht kluge Hegemonialpolitik zur Stabilisierung der Region und mit Aufbau von verbündeten Milizen in fast allen umliegenden Ländern dürften die Kosten hierfür aber immens sein, iranische Verbündete haben dies in den letzten Wochen und Monaten durch durchaus schmerzhafte Nadelstiche bewiesen.
Es besteht die Gefahr eines Flächen-Brandes, mit Risiko einer globalisierten Auseinandersetzung. Die Mullahs haben bisher immer eine rationale Außen-Politik gefahren, leider gilt dies für die Nahost-Politik der USA nicht wie zahlreiche failing states im Umfeld des Irans gezeigt haben. Für die Trump-Administration besteht aber die Möglichkeit einer schrittweisen Aufhebung der Sanktionen und ein erneuter Atomwaffenvertrag der Trump wahrscheinlich die Wahlen auch immens erleichtern könnte. Letztendlich entscheiden hier die Auseinandersetzung zwischen US-Falken und Tauben.
Hochachtungsvoll
M.D.