Lu.topia schrieb am 01.12.2024 23:04:
Guckstu schrieb am 01.12.2024 17:42:
Aber soweit kommt es eh nicht.
Es wird keinen Atomkrieg geben. Der Westen will keinen, Russland will keinen.Dein Wort in Gottes Gehörgang. :)
Ich glaub nicht an den bärtigen alten Mann.
Wenn wir etwas wollen, müssen wir uns schon selber kümmern.
Leider können Menschen problemlos etwas nicht wollen und sich gleichzeitig dazu gezwungen fühlen.
Das ist schon richtig.
Aber Russland hat selbst dann, wenn es den Krieg verliert, sehr harte machtpolitische Gründe, die Atomwaffen im Depot zu lassen.
Wenn du den Westen und Russland fragst, wollen die beide gar keinen Krieg, fühlen sich aber sehr dazu gezwungen, einen bis zum bitteren Ende zu führen (und zeigen dann wechselweitig mit den Fingern aufeinander).
Ähm... die Russen lügen da, das ist dir doch klar, oder?
Die wollten diesen Krieg.
Nicht als Ideallösung, aber lieber Krieg als ein Abgleiten der Ukraine aus dem eigenen Machtbereicht, das war die Logik.
Nur sind Atomwaffen und die Folgen eines Einsatzes nochmal eine GANZ andere Größenordnung. Solange man nicht anfängt, Russland aufzulösen, sieht Putin sich eher gezwungen, auf den Einsatz zu VERZICHTEN. Er hat dann ja noch was zu verlieren, und ein Atomkrieg wäre auch für ihn der maximale Verlust, persönlich und für die "Größe Russlands", die ihm ebenfalls wichtig ist.
Ich hab ja immer das sw-Foto aus dem Lesebuch 3. Klasse zur einer Erzählung über Hiroshima vor Augen, wenn ich derzeit die diversen Äußerungen diverser Politiker und "Experten" wahrnehme. Ein menschlicher Schatten auf der Treppe eines Hauseinganges. Bildunterschrift: Hier saß eben noch ein Mensch.
Ja, das ist Krieg.
Hast du mal gesehen, wie Leute aussehen, die eine thermobarische Waffe abgekriegt haben?
Oder Napalm?
Oder Granatsplitter?
Bei Krieg geht's um Zerstörung, Leid und Tod. Als Zwangsmittel, um die Gegenseite in die Unterwerfung zu zwingen.
Und wer das abwehren will, muss ebenfalls Krieg führen.
Weißt du: Russland will die Ukrainer "umerziehen".
Das ist nicht viel besser als das, was die Nazis angerichtet haben. Solche "Umerziehungsmaßnahmen" treffen ja auf Widerstand, und für die Widerspenstigen würde die Umerziehung in einem Lager stattfinden. "Gulag" nennt man das, glaube ich.
Schlimmer noch: In Russland gilt immer noch dieses Mem, dass Ukrainer Volksverräter seien. Es gab da ein paar Nazikollaborateure in der Ukraine, und als eine Missernte drohte, hat Stalin diese Erzählung so aufgeblasen, dass das ALLE Ukrainer gewesen seien, und sie würden ihre reichhaltige Ernte zurückhalten, um das Sowjetvolk verhungern zu lassen - und hat aus der Ukraine mit allen nötigen Zwangsmitteln alles Korn rausholen lassen, sogar das Saatgut.
Das Ganze wird als "Holodomor" bezeichnet, und viele Staaten sehen das als Völkermord, aber das ist nicht der Punkt: Der Punkt ist, dass diese alten die-Ukrainer-sind-Verräter-Geschichten garantiert reaktiviert werden, schon um die Zwangsmaßnahmen zu rechtfertgigen; und dann gibt es einen erneuten Holodomor. Mit 10%, 20%, vielleicht 50% Toten.
Aber halt nicht als Krieg mit Toten an der Front, sondern innerhalb des ukrainischen Vasallenstaats, unauffälliger und weniger belastend fürs Gewissen der zuwenig tätig gewordenen Unterstützer.
DAS steht im Ukrainekrieg auf dem Spiel, zumindest für die Ukrainer.
So ist es ja auch in Butscha und anderswo gelaufen. Da wurden dann Zivilisten erschossen, einfach, weil's ging und weil es straflos blieb - Putin hat die Butscha-Schlächtereinheit sogar noch ausgezeichnet; klarer kann man nicht signalisieren, dass Verbrechen an der ukrainischen Bevölkerung nicht bestraft werden, und man kann sich lebhaft vorstellen, was die russischen Truppen dann machen. Das läuft dann ähnlich wie bei der SS in der damaligen SU - übrigens größtenteils in Weißrussland und der Ukraine, das eigentliche Russland ist nur teilweise erobert worden. Die Ukrainer wissen ganz genau, was da kommt...