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  • TomGard

mehr als 1000 Beiträge seit 04.03.2011

"Teil 1 einer Staatsgebietsreform" - aber nicht so

Im türkischen Führerhauptquartier ist man so stumpfsinnig wie
konsequent. Der Wahlerfolg der HDP hat ihnen gezeigt, daß die Abkehr
der Kurden vom Nationalismus das Potential hat, Bündnisse zu
ermöglichen, die der Schaffung eines  modernen türkischen Emirates
wirksam im Wege stehen.
Zugleich registrierten sie nüchtern die Tatsache, daß das Bündnis in
den westlichen Provinzen nur an wenigen Orten über 5% Wahlstimmen auf
sich ziehen konnte.
Darauf beschlossen sie, die HDP dort zu isolieren, wo sie 80 bis 90%
der Wählerstimmen erhielt und die Sozialrevolutionäre in ihr und in
ihrem Umkreis zu verhaften, in den Untergrund oder ins Ausland zu
treiben. Anders, als in Syrien, läßt sich das Konzept des
"Demokratischen Konföderalismus" in der Türkei noch mit der
willentlichen oder unwillentlichen Beihilfe kurdischer Nationalisten
und kurdischer Mafia bekämpfen, zumal das Führerhauptquartier dafür
mehr als bereitwillige Partner im Paten-Reich Barzanis hat.

Zugleich erzwingt die Repression militärische Gegenwehr. Die Leute
werden sich halt nicht zum abgeknallt oder zu Gemüse gefoltert werden
aufstellen, sondern Rückzugsorte schaffen, die zu erobern den
türkischen Militär- und Polizeikräften national wie international
teuer gemacht werden kann.

Wäre es um Befriedung der Kurden und Stärkung des türkischen
Nationalstaates in einem allgemeinen Sinn gegangen, dann hätte man
den Wahlerfolg des HDP-Bündnisses als großen Erfolg feiern müssen,
weil sie die östlichen Provinzen auf die Schiene einer echten
Partizipation an der Zentralgewalt setzt.
Aber Erdogans und seines Führerhauptquartiers Pläne sind ehrgeiziger.
Deshalb läßt  er das von den überwältigenden Wahlerfolgen der HDP
definierte türkische Kurdistan auf den nationalistischen und
separatistischen Pfad zurück foltern und bomben. Er hat vermutlich
das Ziel der Schaffung eines Kurdenstaates, am Besten als
Konföderation zweier Mafia-Regionen in der Türkei und im Irak,
akzeptiert. In den strategisch wichtigen Provinzen Igdir und Agri
wird man mit militärischen Mitteln Ruhe schaffen und die in Rojava 
zugleich konzentrierten und abgeschnittenen Sozialrevolutionäre
gedenkt Erdogan mit seinen Verbündeten, darunter Al Qaida und IS, in
solchen Massen abzuschlachten, daß sie sich davon nie wieder erholen.

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