Offenbar gibt es in der Türkei zu viele Einfaltspinsel, als dass sich die Lage dort langfristig zum Vorteil des einfachen Menschen entwickeln wird. Viele werden sich ein paar Jahre groß und mächtig fühlen, aber es kommt der Zeitpunkt, an dem dieser Rausch zuende ist.
Wir können unsere persönliche Meinung sagen und Konsequenzen im Umgang mit der Türkei ziehen, aber mehr ist nicht zu tun. Das Gezeter wird Erdogan außenpolitisch nichts nützen, in Gegenteil: Er verspielt seinen außenpolitischen Kredit. Sobald der aufgezehrt ist, bleibt nur noch dessen Fortführung mit anderen Mitteln, und das ist aussichtslos.
Ich weiß nicht, was Erdogans langfristigen Ziele sind, aber vielleicht träumt er gern von einer eigenen türkischen Weltmacht, die das östliche Mittelmeer beherrscht, so wie in alten Zeiten. Das dürften weder Russland noch die USA noch der Rest der NATO wollen, ganz zu schweigen von all den ehemals einverleibten Territorien. Erdogan wird in so einem Konflikt keine mächtigen Verbündeten haben und hat keine Chance, sich durchzusetzen.
All das weiß Erdogan, also sagt er vermutlich all das, um sich an den bloßen Worten zu ergötzen und um innenpolitisch zu punkten. Viele seiner Befürworter werden vermutlich entweder vergessen, worüber er in der Vergangenheit herumschwadroniert hat, oder es zur Wahrung des Gesichts vergessen wollen oder es wird zu spät sein, wenn sie es bemerken.
Die Massen in der Türkei wollen anscheinend ganz besonders gern betrogen werden, und Erdogan weiß, wie es geht. Was kümmert ihn der Schaden am eigenen Land und Volk, den er durch seinen Umgang mit dem Ausland anrichtet?