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  • papakanndas

250 Beiträge seit 13.05.2012

Einsitigkeit des Artikels

Mit der Gründung der Türkischen Republik wurde aus dem Vielvölkerstaat ein Nationalstaat, in dem sich unter dem Begriff "Türke" fortan alle identifizieren sollten. Dies ging - im Unterschied zu den meisten europäischen Staaten - einher mit der Verleugnung und Zerstörung der alteingesessenen Kulturen. Ihre Religion, Sprache, Bräuche, traditionelle Kleidung wurden verboten.

Tatsächlich. Diese Novität galt übrigens für ALLE.

Vielleicht kann man dies ein wenig ausdifferenzieren oder geht das nicht, ohne den Türken als das darzustellen, wie sein öffentliches Bild aussehen soll? Der minderheitenunterdrückende Misantrop, deren 90% letztendlich aus den 10% sichtbarer Profilierung jüngster politischer Entwicklung interpoliert wird.

Einseitigkeit in den Medien ist ja nichts neues. Im Fall der Türkei habe ich aber den Eindruck, der sehr gut zu dem simulierten EU-Beitrittsverhandlungen passt. Letzteres wird hingehalten mit immer neuen Einwänden - Ziel ist nicht die Annäherung, geschweige denn der Beitritt, sondern die Kontrolle. Die Gefügigmachung.
Ersteres Betrifft eben das mediale Bild der Türkei, das auf keinen Fall positiv sein darf.
Nicht in Europa, nicht in Deutschland. Dabei hätte der starke Partner am äussersten Rand des Territoriums einen hervorragenden Akt der Solidarität geübt haben können, indem es jene Eingangs-Grenzen aufrechthält hält, deren Ausgangsseiten eben nicht mehr aufrechterhalten werden. Stattdessen erpresse die Türkei Deutschland und die EU, wird von einem religiös-fundamentalisten quasi-Diktator geführt, verstößt gegen die Menschenrechte.
Nicht, dass ich erwarte, es solle nur positives über die Türkei berichtet werden. Ich weise lediglich auf die Diskrepanz zwischen der Berichterstattung hin. Erwarten würde ich allenfalls, dass mit der gleichen brutalität über ALLE berichtet würde.

Die Dreckwäsche um die Causa Böhmermann vervollständigt dieses Bild übrigens. Ob Majestätsbeleidigung zeitgemäß oder einer Demokratie würdig ist, kann man diskutieren. Ebenso über die Frage, was Satire sei, welcher Ausdrucksart hinzunehmen ist. Stattdessen wird der Anruf zur Anwendung geltender Gesetze kritisiert. Macht man ja immer so in Deutschland, gell? Bevor ein Gesetz anwendung findet, wird es erstmal ausdiskutiert. Und ganz nebenbei zum Politikum erhoben.

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