Jane_Spenccer schrieb am 26.11.2020 14:52:
Erstaunliche Zahlen. Mein Schwiegervater war Ende der 80er Chefarzt in einer psychatrischen Klinik in der Nähe von Dresden und der hat damals knapp unter 1% Homosexuelle in der DDR angegeben.
Ich kann nichts zu Ihrem Schwiegervater sagen, aber die DDR war eine ausgesprochen kleinbürgerliche Gesellschaft. Schwule waren nicht nur der Nomenklatur suspekt. Daraus ergab sich, dass man die Ursachen der Homosexualität der Genetik zuschrieb, denn die (perfekte) sozialistische Gesellschaft konnte ja nun kaum Derartiges hervorbringen.
Formal war die DDR fortschrittlich und hat schon 1968 - also 6 Jahre vor der BRD - den Schwulenparagraphen gestrichen. Real hatte die DDR allerdings ein paar Extra-Möglichkeiten unliebsames Gesindel zu neutralisieren. Dem Zählen der Schwulen muss ihr Outing vorangehen - und das war in der DDR keine gute Idee.
https://www.spiegel.de/geschichte/schwulenparagraf-175-homosexuelle-in-der-ddr-a-972887.html