Putin-Erdogan-Deal: Wohin die türkische Reise führt
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Die "Armee Mohammeds"
"Ich küsse die Stirn der Helden der Armee Mohammeds, die an der Operation Friedensquelle teilnehmen", twitterte der türkische Präsident zu Beginn seines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges [in Nordsyrien]
Berichte aus der neuen Besatzungszone der Türkei
Erdogans Worte haben die dschihadistischen Söldner wörtlich genommen. Es mehren sich die Berichte über Hinrichtungen und Leichenschändungen. Am Donnerstag brachte die ARD Sendung Kontraste einen Beitrag über IS-Kämpfer im Dienst der Türkei. In dem Beitrag wurde ein Video gezeigt, in dem sich eine Gruppe verbündeter Islamisten an der schwer verstümmelten Leiche einer YPJ-Kämpferin ergötzen, die bei einem Angriff in der Ortschaft Celbe (Jalba) ermordet wurde. Dabei rufen sie "Allahu Akbar".
Die Fotos von Menschen, überwiegend von Kinder mit schweren Verbrennungen nach türkischen Luftangriffe, empörten die Menschen weltweit. Mittlerweile mehren sich die Stimmen internationaler Chemiewaffen-Experten, wonach die auf Fotos und Filmen dokumentierten Verbrennungen auf den Einsatz von weißem Phosphor durch das türkische Militär zurückzuführen seien.
Im von der Türkei neu besetzten Tall Abyad (Gire Spi) haben die dschihadistischen Söldner nach Informationen des Kommunikationswissenschaftlers Kerem Schamberger eine Verordnung erlassen, die Frauen zwingt schwarze Schleier zu tragen. Dies berichtet der Journalist Nazim Dastan, der vor Ort ist.
Der Wiesbadener Arzt Michael Wilk ist seit Mittwoch mit einer sechsköpfigen Delegation internationaler Ärzte in Nordsyrien, um seine Kollegen und Kolleginnen vor Ort zu unterstützen. Er berichtet auf Facebook
In Rojava ist heute eine medizinische Delegation eingetroffen, um akut Hilfe zu leisten. Acht Ärzte*innen und Gesundheitsschaffende aus vier Ländern, Dänemark, Schweiz, Schweden und Deutschland. Die Lage ist auf vielen Ebenen schwierig bis desaströs, mehrere hunderttausend Menschen sind aus dem türkischen Invasionsbereich und dem nördlichen Grenzgebiet nach Süden geflohen. Viele Menschen sind durch die Angriffe getötet und schwer verletzt worden. Viele Leichen liegen noch unter Trümmern. Krankenhäuser wurden beschädigt, lagen im Kampfbereich und mussten geräumt werden. Die notwendige medizinische Versorgung überfordert sowohl das selbstverwaltete Gesundheitssystem als auch Heyva sor a kurd, den Kurdischen Roten Halbmond. Im Bewusstsein, dass unsere Anwesenheit eher einen Ausdruck der Solidarität und nur eine kleine Unterstützung darstellt, geben wir unser Bestes.