Meiner Meinung nach gibt es einen wichtigen Aspekt, der Frankreichs Verstimmung zumindest teilweise erklärt, aber überraschend selten angesprochen wird: Frankreich "liegt" auch im Indischen Ozean und im Pazifik.
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz%C3%B6sische_%C3%9Cberseegebiete
Europa hat meiner Meinung nach diverse Optionen – aber alle laufen in Richtung strategische Autonomie und multipolare Weltordnung und von dieser Einsicht ist noch nicht viel zu spüren.
Strategische Autonomie scheint im EU-Verständnis vor allem zu meinen, dass man genug eigenes Militär hat, um gescheiterte Vorhaben weiterführen zu können, wenn das die USA schon begriffen haben. Besser wäre eine realistische, an europäischen Interessen orientierte Politik, und der Wille, die notfalls auch gegen den Willen der USA zu verfolgen.
Die multipolare Weltordnung ist nicht mehr zu leugnende Realität. Die Entscheidungen der Zukunft werden nicht nur in Washington getroffen werden, aber auch diese Erkenntnis scheint noch nicht verbreitet.
Dadurch schrumpft das Imperium, was zwangsläufig dazu führt, dass der innere Kern kleiner wird und sich die Peripherie in Richtung Zentrum verschiebt. Und das scheint mir die Hauptursache der französischen Verstimmung: Sie gehörten "dazu", jetzt sind sie "draussen".
Eine Option – ohnehin längst überfällig – wäre dass sich die EU an das Abkommen mit dem Iran hält. Ein normales Verhältnis mit Russland und China ist alternativlos – für die EU, nicht die anderen. Die gescheiterten Regime-Changes – Kuba, Syrien, Venezuela, Weissrussland usw – schaden Europa mehr als sie nutzen. Oder Kim Jong Un einladen. ^^
Ach und wenn der "Endsieg" ohnehin ausser Reichweite liegt, könnte man vielleicht auch etwas entspannter mit der eigenen Bevölkerung umgehen.
gruss. luky