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  • Orca30

mehr als 1000 Beiträge seit 18.11.2004

Re: Leider ein unlösbarer Konflikt

asn1 schrieb am 30.01.2024 10:05:

Diese Diskussion, besser dieser "Schlagabtausch", spiegelt im Kleinen, was im Großen passiert. Ich bin der Meinung, einfach nur "Partei ergreifen" für "das Gute", für eine Seite, trägt weder kurz- noch langfristig zur Lösung bei.

Insofern halte ich "Sachlichkeit" für eine zwingende Voraussetzung bei all denen, die ja nicht, wie wir, wie Deutschland, unmittelbar in das aktuelle Geschehen involviert sind. Wenn wir über diplomatische Lösungen sprechen, müssen die Beteiligten den Blick auf das Ganze haben und sich von den Emotionen, die die Ereignisse vor Ort provozieren, lösen. Das mag "kalt" klingen, aber anders geht es nicht und insbesondere der IGH muss bei aller Aufgewühltheit der Parteien und Medien den rationalen Blick auf die Dinge bewahren.

Und bei den Beteiligten in Gaza und im Nahen Osten allgemein sehe ich nicht nur provozierte und kalkulierte Gewalt, ich sehe vor allem die strategischen Interessen der einzelnen Akteure und die jeweiligen Ideologien, Religionen, Machtverhältnisse dahinter. Und da ist ein Fazit für mich ganz klar: Das Nutzen ziviler Infrastrukturen für eine permanente Bedrohung Israels mit Raketen muss aufhören diese Art von Terrorismus muss der Boden entzogen werden. Primär ist das ein klares militärisches Ziel, was im Gaza-Streifen umsetzbar ist. Danach beginnt der schwierige Teil ... das Suchen und finden politischer Lösungen, die für alle akzeptabel und realistisch sind. Und ja, hier muss sich auch und ganz besonders Israel als Staat bewegen und den Siedlungsbau stoppen, die radikalen Kräft im Inneren bändigen und demokratische, rechtsstaatliche Prinzipien wieder stärken. Und andererseits müssen die Palästinenser glaubhafte politische Strukturen (Parteien, Organisationen) aufbauen, die als Verhandlungspartner in einer regelbasierten Weltordnung anerkannt werden.

Genau, und wenn das nicht klappt, dann wird man im Nahen Osten weiter aufeinander einschlagen und man wird sich gegenseitig "platt machen", wie es die HAMAS ja u.a. in der Gründungs-Charta auch explizit formuliert und wie es so manche radikale Politiker in Israel mit anderem Vorzeichen wiederholen. Man kann in diesem Stil weitermachen ... oder die Eskalationslogik durchbrechen. Insofern stimme ich den anderen in den Kommentaren voll zu: beide Augen aufmachen, alle Perspektiven sehen und sachlich an Lösungen herantasten - genau das kann nicht so verkehrt sein. Auch und gerade mitten in einem heißen Konflikt.

Danke für die ausführliche und ausgewogene Antwort.

Ich neige dazu, meistens eher Pro-Israel zu argumentieren, weil sich meine Antworten direkt auf einen Beitrag (und nicht auf die Gesamtsituation) beziehen. Und die meisten Beiträge, die eine Antwort provozieren, sind pro-Palästinenser.

Der Ausgewogenheit halber die gebündelte Kritik an Israel:
- Die Bombardierungen von Gaza seit dem 7. Oktober sind zwar irgendwie verständlich, aber mir ist absolut unklar welches Ziel damit erreicht werden soll. Die Hamas wird man nie militärisch klein kriegen, wenn für jeden Kämpfer der stirbt wieder 2 neue rekrutiert werden.

- Wie konnte den besten Geheimdiensten das Desaster vom 7. Oktober unterlaufen? Das war bestenfalls Unfähigkeit, schlechtestenfalls könnte man Absicht unterstellen.

- Die Siedlungspolitik im Westjordanland ist indiskutabel

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.01.2024 11:22).

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