Ich finde, der Artikel thematisiert eine wichtige Perspektive.
Und ich würde Bedenken anmelden bei der Formulierung, die arabischen Staaten und die Akteure in der Region "kritisieren" seit Jahren die Politik. Wenn es das wäre, was seit Jahrzehnten passiert, wären diplomatische Löungen mit Sicherheit gut vorangekommen.
Mit "Kritisieren" ist aber in der Wirklichkeit eher das Aufbauen von Terrornetzwerken gemeint, das Investieren in eine militärische Infrastruktur und deren Integration in eine zivile, die einzig das Ziel hat, zivile Infrastrukturen und Städt in Israel permanent anzugreifen. Und noch viel dramatischer ist das Etablieren einer Ideologie auf Basis religiöser Motivation, die auf das Zerstören des Staates Israel abzielt. Die Gründung des Staates Israel ist ganz sicher hochproblematisch gewesen. Aber zum damaligen Zeitpunkt gab es kaum Alternativen. Und dass Fehler gemacht werden, wird immer so sein. Man hat in der aktuellen Gegenwart immer nur eine (friedliche) Möglichkeit: Man muss immer wieder einen Kompromiss aushandeln und finden und umsetzen. Raketen auf Handelsschiffe oder Städte zu schießen, auf Basis unterirdischer Infrastrukturen einen Guerilla-Krieg inmitten dicht besiedelter Städt zu planen und zu führen, Märtyrer auszubilden und in den Tod zu schicken und dann zu bejubeln etc. ... das alles sind letzten Endes keine Mittel, um zu einer Befriedung der Spannungen zu kommen. Ganz klar muss andererseits auch der politische Wille im Westen wieder da sein, sich zu engagieren und beiden Seiten im Konflikt akzeptable Perspektiven bieten.
Und noch eine Bemerkung zum Thema Kontext: Den Kontext immer mit einzubeziehen, ist definitiv wichtig. Ein Problem gibt es dabei inherent: Wie steckt man den Kontext ab? Wie weit geht man in der Geschichte zurück? Wieviele Entscheidungen und Fehler und Demütigungen aus der Vergangenheit bezieht man aktuell noch mit ein? Das uralte Problem: "Im Jahre XYZ war das noch unser Land! Und so soll es wieder sein." Und die Gegenseite wird kontern: "Aber im Jahre XYZ_2 war das unser Land! Und so soll es heute auch sein." Usw. Grundsätzlich muss man bereit sein, Dinge zu akzeptieren wie sie nunmal sind. Man kann das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen. Jede Generation sollte ihr Bestes versuchen. Und immer werden wir mit Kompromissen leben müssen. Da hilft es wenig, noch so detaillierte historische Belege aufzuführen, wer wo wann ggf. ein Quäntchen mehr "Recht" hat. Und hier muss die Siedlungspolitik genauso kritisiert werden wie die Phantasien "From the river to the sea."