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  • Twister2009

mehr als 1000 Beiträge seit 16.01.2009

WHO und Beschneidung--- keine generelle Empfehlung!

"Auch der Ratschlag der Weltgesundheitsorganisation (WHO),
Beschneidungen als Präventivmaßnahme zur Verhinderung von Ausbreitung
von AIDS durchzuführen, ist zu hinterfragen und für Minderjährige
grundsätzlich abzulehnen. "

Die WHO hat solches nicht gesagt.
http://skydaddy.wordpress.com/2009/12/27/who-spricht-sich-gegen-besch
neidung-von-sauglingen-und-kindern-aus/

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/hiv-infektionen-wh
o-empfiehlt-maennliche-beschneidung-1408442.html
"Männern" heißt es dort und es ist auch von "Consent", also
Zustimmung die Rede, was gerade bei Kindern und Jugendlichen nur
bedingt möglich ist.

Aber was schreibt denn nun die WHO?
http://www.who.int/hiv/mediacentre/news68/en/
"Based on the evidence presented, which was considered to be
compelling, experts attending the consultation recommended that male
circumcision now be recognized as an additional important
intervention to reduce the risk of heterosexually acquired HIV
infection in men."

Die Kernpunkte hi sind "additional" und "men", nicht etwa "children"
oder "male children" oder "male people ingeneral".
"Men" ist hier als "erwachsene Männer" zu verstehen, was sich auch
aus folgendem ableiten lässt:

Es ist die Rede von "hetereosexually acquired HiV infection", was bei
Säuglingen und Kindern wohl kaum der Fall sein dürfte, hier würde
sich das höchstens durch sexuelle Gewalt an Kindern darstellen, wobei
die WHo wohl kaum sagen würde, dass eine Beschneidung hilft, HIV
durch sexuelle Gewalt zu verhindern. Es geht also um heterosexuelle
sexuelle Aktivitäten, was bedeutet, dass hier Männer bzw. Jugendliche
ab ggf. 14-16 Jahren gemeint sind, welche dann auch entsprechend
aufgeklärt sind, Kondome benutzen können usw. 

""Countries with high rates of heterosexual HIV infection and low
rates of male circumcision now have an additional intervention which
can reduce the risk of HIV infection in heterosexual men. Scaling up
male circumcision in such countries will result in immediate benefit
to individuals. However, it will be a number of years before we can
expect to see an impact on the epidemic from such investment.""

Wieder ist hier von "men" die Rede, "heterosexual" (was bei Kindern
und Jugendlichen nur bedingt festgestellt werden kann) - dazu kommt
"such countries", was bedeutet, dass es hier nur um "such countries",
also "solche Länder" geht, was sich als "Länder mit hoher
HIV-Infektionsrate und geringer Beschneidungsrate" interpretieren
bzw. umformulieren lässt. Dies ergibt sich daraus, dass  es deutlich
in dem WHO-Artikel steht:
"Countries with high rates of heterosexual HIV infection and low
rates of male circumcision "

"Male circumcision should always be considered as part of a
comprehensive HIV prevention package, which includes the provision of
HIV testing and counselling services; treatment for sexually
transmitted infections; the promotion of safer sex practices; and the
provision of male and female condoms and promotion of their correct
and consistent use."

Die Benutzung männlicher und weiblicher Kondome, die permanente
Anwendung dieser Kondome, eine Sexualaufklärung usw. sind also die
Aspekte die die Beschneidung, die "immer nur als ein Teil einer
umfassenden HIV-Vermeidungskampagne gesehen werden sollte" erst
komplett machen. Nun ist es eher unwahrscheinlich, dass Säugline,
Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter, in dem sie sich dann
möglichst selbstbestimmt für oder gegen Beschneidung entscheiden,
schon dieses Gesamtpaket wahrnehmen können, bei Säuglingen oder
kleinen Kindern ist schon die "umfassende Aufklärung" kaum möglich,
auch die Benutzung von Kondomen nicht usw, weshalb also die
Beschneidung durch die WHo nur für jene als Teil des Gesamtpaketes
angesehen wird, die einerseits über ide Risiken von HIV aufgeklärt
werden, Kondome nutzen usw. usf.

Ferner sagt die WHo selbst: "Counselling of men and their sexual
partners is necessary to prevent them from developing a false sense
of security and engaging in high-risk behaviours that could undermine
the partial protection provided by male circumcision."
Sprich: Beschneidung kann nur dann ein HIV-Risiko senken, wenn die
vorgenannten Aspekte alle zutreffen, sonst wirkt sie höchstens als
Placebo.

"Countries should ensure that male circumcision is provided with full
adherence to medical ethics and human rights principles, including
informed consent, confidentiality, and absence of coercion."

Die WHO sagt also, dass "informed consent" vorliegen muss, d.h. eine
Zustimmung nach entsprechender Aufklärung, wodurch Kinder und gerade
auch Kleinkinder schon herausfallen.
Auch soll kein Druck, welcher Art auch immer, ausgeübt werden um die
männliche Beschneidung für den Betroffenen attraktiver aussehen zu
lassen oder gar als eine Maßnahme, der er sich nicht verschließen
darf - insofern z.B. wären reigiöse Gründe schon ncith durch die
WHO-Empfehlung abgedeckt.

Es wäre schön, wenn sich all jene, die sich mit der Beschneidung von
Nichterwachsenen befassenen, die Empfehlung der WHO einmal genau
ansehen, statt immer wieder zu sagen, dass die WHO ja die
Beschneidung per se empfiehlt.

Der Ratschlag der WHo ist im Hinblick auf Minderjährige insofern
nicht abzulehnen, denn die WHO gibt keine Ratschläge hinsichtlich
Minderjährigen.
"Die WHO rät zu Beschneidungen als AIDS-Präventionsmaßnahme." steht
im Artikel - und das stimmt so nicht, ganz und gar nicht.

Die Beschneidung ist früher sicherlich auch Ersatz für Sexualhygiene
gewesen, wenig Wasser usw. machte es schwierig bis unmöglich, den
Penis entsprechend sauber zu halten. Das dürfte heutzutage in den
meisten Ländern möglich sein, insofern ist diese Maßnahme schlicht
auch überflüssig.

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