Kürzlich wurde ein in Deutschland lebender Mann wegen in seiner Dienstzeit in Syrien begangener Folterungen veurteilt. Damit in erster Linie 'bewiesen' dass es sich bei Assads Regierung um ein Folterregime handle und daher all die in Syrien im Rahmen des gescheiterten Regime change-Versuches angerichteten Katastrophen und Greuel legitimierbar seien.
Erstens war das längst bekannt. Im Rahmen von 'Renditions' wurden unliebsame Personen, die man besonders verlässlich verschwinden lassen wollte, an die syrische Regierung ausgeliefert. Foltern tun sie in jener Weltgegend alle, ohne Ausnahme. Es gibt keine saubere Regierung. Doch gab und gibt es in der Intensität Unterschiede. Die aktuelle ägyptische Regierung z. B. rangiert eher am oberen Ende, was guten Beziehungen, politisch und kommerziell, allerdings nicht im Weg steht. Schliesslich besteht die Gefahr des 'Abdriftens' Kairos ins russische Lager.
Dass andererseits in Krieg und Frieden das Verhalten der imperialen Vormacht alles andere als gesetzeskonform ist, Erpressung und blinde Zerstörungswut normale Mittel der Durchsetzung eigner Ziele sind, ist ebenso allgemein bekannt, wenn auch von der Relotius-Presse jeweils erst mit angebrachter zeitlichem Hiatus thematisiert. Wen interessiert heute noch die Bombardierung eines Staudamms? Verglichen mit der flächendeckenden Verseuchung riesiger Waldflächen mit Dioxin ist das ohnehin schon fast harmlos. Früher hat man sich wie Sau benommen, heute... auch, erzählt es aber erst in zwanzig Jahren. Und wenn es einer zum falschen, also zu frühen Zeitpunkt herausposaunt, bringt man ihn zur Strecke und lässt ihn schliesslich in einem Hochsicherheitsgefängnis verrotten. Dafür eignet sich auch ein britisches.
Und aktuell deeskaliert man einen Konflikt, indem man das exakte Gegenteil dessen tut, was der Gegner ultimativ fordert. Im Namen der Entscheidungsfreiheit der Staaten. Aber hat irgend jemand konkret die Bevölkerungen gefragt?
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