marenghi schrieb am 24.02.2023 15:03:
Naja, die größte Abschreckung ist ja die atomare im Bündnisfall. Und da kann man auch von D Raketen nach Russland schicken.
Wie gesagt ist aber der Kernpunkt, dass diese Forderungen Maximalforderungen am Anfang einer Verhandlung sind, und nicht das Endergebnis.
War hier noch nie jemand auf einem Markt außerhalb Europas, oder bei einem Gebrauchtwagenkauf? Da sieht man, wie das mit Verhandeln funktioniert.
Sonst haben alle immer geheime Hintergrundinformationen und lesen "zwischen den Zeilen" - und hier nimmt man alles für bare Münze, was in einem Krieg, der auch propagandistisch geführt wird, geäußert wird.
Verhandlungs-Praxis: In eine Verhandlung mit Nennung der maximal möglichen Forderung eintreten und im gleichen Atemzug sofort von dieser ein Stück runter gehen "Um Ihnen zu zeigen, dass wir keine Straßenräuber sind, sondern den Umsatz und das Wohl der Firmen im Auge haben, die mit uns zusammen arbeiten, blablabla..." sowas in der Art.
Das Gegenüber kennt diese Einleitungen und antwortet in einer Art, die den manierlichen Gepflogenheiten von respektvollen Verhandlungen entspricht. Dieses Blabla kenne ich natürlich auch, aber es ist deswegen wichtig um zu erfahren, ob man es mit einem erfahrenen adäquaten Gegenüber zu tun hat, das die Regeln kennt oder ob da ein Grünschnabel sitzt, der meint andere mit frisch absolvierten Kursen über den Tisch ziehen zu können und erst einmal zurecht gestutzt werden muss, ehe man vernünftig mit ihm reden kann.
Auf Bazaren und bei Gebrauchtwarenhändlern ist dieses Ritual das gleiche.
Ja, der Anfang ist eine Maximalforderung, jedoch muss gleichzeitig ein Signal der Bereitschaft erfolgen, von dieser eventuell vielleicht möglicherweise unter ganz bestimmten Umständen abweichen zu können. Es ist eine Respektsbezeugung.
Russland legt knallharte Forderungen vor ohne jedes Bereitschaftssignal. Würde man daraufhin eine Verhandlungsbereitschaft zeigen, braucht man gar nicht erst ein Gegenangebot vorlegen, denn der Forderer wird keinen Millimeter mehr von seiner Position abweichen.