Ekke schrieb am 12. Juni 2002 16:26
> Du hast etwas vergessen, kann er nicht machen, dabei würde zuviel
> "arisches Blut" vergossen. Der neue Sender Gleiwitz muss folglich
> etwas anders in Szene gesetzt werden ....;-))
>
> In alter Frische grüßt Dich,
>
> Ekke
Auf die vielen Anfragen per Email bin ich zawr über die schlechten
Geschichtskenntnisse heute erschrocken, will aber gerne die Fragen
beantworten:
Mit dem angeblichen Überfall auf den deutschen Sender Gleiwitz im
deutsch-polnischen Grenzgebiet begann der II. Weltkrieg. Nazis
inszenierten in polnischen Uniformen einen miltärischen Überfall und
es blieben vorbereitete Leichen polnischer Gefangener in Uniformen
zurück, um der "Welt" die angebliche Tat Polens zu beweisen.
Danach begann der Überfall der Wehrmacht auf Polen.
Der »Überfall auf den Sender Gleiwitz«
»Verbürgte Greuelmeldungen (...) müssen von heute ab groß auf der
ersten Seite erscheinen.« So die Anweisung des
Reichspropagandaministeriums für die Berichterstattung über Polen ab
dem 10.8.1939 zur Vorbereitung des Überfalls des faschistischen
Deutschland auf Polen. Für den 1. September, den Tag des Überfalls
und damit den Beginn des II. Weltkriegs, war der gesamten Presse
angeordnet, sich für Extrablätter bereitzuhalten. In diesen stand
dann: »Polen hat uns heute nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen
Territorium auch bereits durch reguläre Soldaten beschossen. Seit
5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!« In Wirklichkeit hatte der
SS-Sturmbannführer Alfred Naujocks den Befehl, den Überfall auf den
Sender Gleiwitz in polnischen Uniformen durchzuführen. Originalton
Naujocks: »Wir nahmen die Radiostation wie befohlen, hielten eine
drei oder vier Minuten lange Rede über einen Notsender, schossen
einige Pistolenschüsse ab und verließen den Platz.«
Vergleicht mal:
Der »Brutkasten-Skandal« im Golfkrieg
Mit der Dämonisierung des irakischen Diktators Saddam Hussein
versuchte die US-Regierung 1990, die negative Stimmung in der
Bevölkerung und in der Weltöffentlichkeit gegenüber der
US-Golfpolitik umzudrehen. Am 10. Oktober 1990, drei Monate vor
Kriegsbeginn, wurde der Bericht der 15-jährigen »Nayirah« in der
ganzen Welt verbreitet. Irakische Soldaten, so »Nayirah«, hätten in
Kuwait Babys aus den Brutkästen geholt und auf dem kalten Fußboden
sterben lassen. Diese Geschichte löste weltweit Entrüstung aus.
Präsident George Bush, Vater des jetzigen Präsidenten, versäumte es
in fast keiner Rede, die angeblichen 312 Babys zu erwähnen. Alles
Lüge. »Nayirah« war in Wirklichkeit die Tochter des kuwaitischen
Botschafters in den USA. Die Brutkastengeschichte war frei erfunden.
(Ramsey Clark, Wüstensturm, Göttingen 1995, S. 63f)
Übrigens hat die US-Regierung die gleiche Marketing-Firma, die die
»Brutkastenlegende« verbreitete auch jetzt wieder für ihre
psychologische Kriegsführung angeheuert.
Scharpings »Hufeisenplan«
Mit dem Kriegsbeginn gegen Jugoslawien am 24. März 1999 geriet die
SPD-Grünen-Regierung in eine Zerreißprobe. Die Mehrheit der
Bevölkerung in Deutschland stand dem Krieg skeptisch und ablehnend
gegenüber. Da zauberte Scharping den angeblichen Hufeisenplan hervor,
um die Vertreibungspolitik der Milosevic-Regierung zu belegen. Um
einem angeblich unmittelbar bevorstehenden Massenmord an
Kosovo-Albanern zuvorzukommen, wurde tränenreich der »humanitäre«
Einsatz der Bundeswehr gefordert. Es hat nie einen derartigen
»Hufeisenplan« gegeben. Die Fälschung wurde in Tageszeitungen
unterschiedlichster politischer Ausrichtung erst im März 2000, ein
Jahr nach dem Krieg, bekannt.
Bin Laden »muss geschnappt werden« ...
Mit dieser Begründung begannen die USA ihre Invasion in Afghanistan.
Ohne bis heute stichhaltige Beweise für die konkrete Täterschaft des
reaktionären CIA-Zöglings Bin Laden vorgelegt zu haben, wird unter
dem Eindruck der Terroranschläge in den USA Bushs »New War« vom Zaun
gebrochen ...
Der Rest ist tagesaktuell.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,186407,00.html
oder:
http://www.jungewelt.de/2002/06-13/001.php
Ekke
> Du hast etwas vergessen, kann er nicht machen, dabei würde zuviel
> "arisches Blut" vergossen. Der neue Sender Gleiwitz muss folglich
> etwas anders in Szene gesetzt werden ....;-))
>
> In alter Frische grüßt Dich,
>
> Ekke
Auf die vielen Anfragen per Email bin ich zawr über die schlechten
Geschichtskenntnisse heute erschrocken, will aber gerne die Fragen
beantworten:
Mit dem angeblichen Überfall auf den deutschen Sender Gleiwitz im
deutsch-polnischen Grenzgebiet begann der II. Weltkrieg. Nazis
inszenierten in polnischen Uniformen einen miltärischen Überfall und
es blieben vorbereitete Leichen polnischer Gefangener in Uniformen
zurück, um der "Welt" die angebliche Tat Polens zu beweisen.
Danach begann der Überfall der Wehrmacht auf Polen.
Der »Überfall auf den Sender Gleiwitz«
»Verbürgte Greuelmeldungen (...) müssen von heute ab groß auf der
ersten Seite erscheinen.« So die Anweisung des
Reichspropagandaministeriums für die Berichterstattung über Polen ab
dem 10.8.1939 zur Vorbereitung des Überfalls des faschistischen
Deutschland auf Polen. Für den 1. September, den Tag des Überfalls
und damit den Beginn des II. Weltkriegs, war der gesamten Presse
angeordnet, sich für Extrablätter bereitzuhalten. In diesen stand
dann: »Polen hat uns heute nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen
Territorium auch bereits durch reguläre Soldaten beschossen. Seit
5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!« In Wirklichkeit hatte der
SS-Sturmbannführer Alfred Naujocks den Befehl, den Überfall auf den
Sender Gleiwitz in polnischen Uniformen durchzuführen. Originalton
Naujocks: »Wir nahmen die Radiostation wie befohlen, hielten eine
drei oder vier Minuten lange Rede über einen Notsender, schossen
einige Pistolenschüsse ab und verließen den Platz.«
Vergleicht mal:
Der »Brutkasten-Skandal« im Golfkrieg
Mit der Dämonisierung des irakischen Diktators Saddam Hussein
versuchte die US-Regierung 1990, die negative Stimmung in der
Bevölkerung und in der Weltöffentlichkeit gegenüber der
US-Golfpolitik umzudrehen. Am 10. Oktober 1990, drei Monate vor
Kriegsbeginn, wurde der Bericht der 15-jährigen »Nayirah« in der
ganzen Welt verbreitet. Irakische Soldaten, so »Nayirah«, hätten in
Kuwait Babys aus den Brutkästen geholt und auf dem kalten Fußboden
sterben lassen. Diese Geschichte löste weltweit Entrüstung aus.
Präsident George Bush, Vater des jetzigen Präsidenten, versäumte es
in fast keiner Rede, die angeblichen 312 Babys zu erwähnen. Alles
Lüge. »Nayirah« war in Wirklichkeit die Tochter des kuwaitischen
Botschafters in den USA. Die Brutkastengeschichte war frei erfunden.
(Ramsey Clark, Wüstensturm, Göttingen 1995, S. 63f)
Übrigens hat die US-Regierung die gleiche Marketing-Firma, die die
»Brutkastenlegende« verbreitete auch jetzt wieder für ihre
psychologische Kriegsführung angeheuert.
Scharpings »Hufeisenplan«
Mit dem Kriegsbeginn gegen Jugoslawien am 24. März 1999 geriet die
SPD-Grünen-Regierung in eine Zerreißprobe. Die Mehrheit der
Bevölkerung in Deutschland stand dem Krieg skeptisch und ablehnend
gegenüber. Da zauberte Scharping den angeblichen Hufeisenplan hervor,
um die Vertreibungspolitik der Milosevic-Regierung zu belegen. Um
einem angeblich unmittelbar bevorstehenden Massenmord an
Kosovo-Albanern zuvorzukommen, wurde tränenreich der »humanitäre«
Einsatz der Bundeswehr gefordert. Es hat nie einen derartigen
»Hufeisenplan« gegeben. Die Fälschung wurde in Tageszeitungen
unterschiedlichster politischer Ausrichtung erst im März 2000, ein
Jahr nach dem Krieg, bekannt.
Bin Laden »muss geschnappt werden« ...
Mit dieser Begründung begannen die USA ihre Invasion in Afghanistan.
Ohne bis heute stichhaltige Beweise für die konkrete Täterschaft des
reaktionären CIA-Zöglings Bin Laden vorgelegt zu haben, wird unter
dem Eindruck der Terroranschläge in den USA Bushs »New War« vom Zaun
gebrochen ...
Der Rest ist tagesaktuell.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,186407,00.html
oder:
http://www.jungewelt.de/2002/06-13/001.php
Ekke