Die Rolle der Medien ist in der Tat ein interessanter Punkt, der viel zu wenig Beachtung findet. Denn was auf der Bühne passiert, ist nur die halbe Miete, mindestens genauso wichtig ist, wie das Geschehen interpretiert wird.
Und hier ist, wie in der Politik, eine deutliche Spaltung zu beobachten: Während liberale US-Medien wie die New York Times Harris eher wohlgesonnen sind, hat auch Trump Medien auf seiner Seite.
Ein besonders krasses Beispiel für mediale Parteinahme bietet in Deutschland das Nachrichtenmagazin Der Spiegel auf mittlerweile unangenehme Weise. Seit Wochen berichtet die Online-Redaktion täglich positiv über Harris und macht aus jeder auch nur ansatzweise negativ zu interpretierenden Entwicklung für Trump eine Meldung.
Wie weit sich die Hamburger Redaktion vom objektiven Journalismus entfernt hat, zeigte sich auch jetzt, am Morgen nach der Debatte. Die Überschrift "Die Überlegene" und das sympathische Bild von Harris könnte man noch durchgehen lassen. Dass aber die Vizepräsidentin im Teaser als durchweg seriöse dargestellt wird, ist leicht zu hinterfragen.
Die New York Times ging hier professioneller vor: Ein Faktencheck zeigt, dass auch Harris – wenn auch nicht in dem Ausmaß wie Donald Trump – Fakten zurechtbiegt oder schlicht lügt. Etwa wenn es um die Arbeitsmarktdaten der beiden entscheidenden Regierungen geht oder um angebliche Verfehlungen Trumps während seiner Präsidentschaft.
UND DAS trifft nicht nur für den amerikanischen Wahlkampf zu … sondern für alle wichtigen Themen … v.a. eben auch hier in Deutschland. (Stichwort: Ukrainekrieg)
Wer auf eine ausgewogene, objektive mediale Reflexion Wert legt, ist bei der zitierten „New York Times“ inzwischen - m.E. - deutlich besser aufgehoben, als z.B. bei unserem „Sturmgeschütz der Demokratie“ aus Hamburg …
Glaubwürdige Medien sind für die Demokratie essenziell. Was unglaubwürdige Medien anzurichten in der Lage sind, werden wir nur dann nicht erleben, wenn wir endlich wachsamer werden.