Menarfin schrieb am 26.10.2018 11:03:
Posersalamie schrieb am 26.10.2018 09:36:
Womit würde sich eigentlich die Bundeswehr verteidigen, wenn sie ähnlich bedroht werden würde?[...]
Eine Patriot für eine Drohne dürfte man ja kaum ernsthaft in Betracht ziehen.
Die Bundeswehr hat seit 2013 als Nahbereichsverteidigung MANTIS. Das ist wie die allermeisten solcher Systeme nicht raketenbasiert. Bei Mantis wird eine 35mm Maschinenkanone verwendet. Geschosse haben gegenueber Raketen nicht nur den Vorteil dass sie billiger sind, man kann vor allem viel mehr davon in extrem kurzer Zeit abfeuern. Man kann sozusagen den Luftraum mit Geschossen fluten, und das eine oder andere davon wird dann auch das Miniding treffen das man weg halten will. Solche Systeme wirken ja nicht nur gegen Drohnen sondern auch gegen Artilleriegranaten.
Das wäre auf Dauer viel zu teuer. Es bliebe der Bundeswehr nur noch Ozelot, und das kann es ja nun wirklich nicht sein.
Ozelot hat ja auch vollkommen andere Aufgaben. Erstens soll Ozelot ein mobiles System sein. MANTIS ist fuer stationaere Einrichtungen gedacht. Zweitens verwendet Ozelot Stinger als Waffensystem. Fuer so kleine Ziele ist Stinger ueberhaupt nicht gedacht, diese Rakete ist ganz klassisch gegen Flugzeuge oder Hubschrauber. Ich habe da meine Zweifel dass Stinger so kleine Ziele ueberhaupt richtig erfassen kann. Abgesehen davon dass Stinger IR-gesteuert ist und deswegen nur bei Zielen wirkt die SEHR heiss sind.
MMn. ist das schon eine sehr krasse Lücke, die sich hier auftut.
Langer Rede kurzer Sinn: Ozelot/Stinger wird nach unten ergaenzt durch MANTIS. Etwas mit dem Panzir-Verband oder Tor vergleichbares hat die Bundeswehr direkt nicht. Ein Teil der Aufgaben dieser Systeme wird durch Ozelot und Stinger uebernommen, ein anderer Teil durch MANTIS.
Die Faehigkeit aus voller Fahrt Luftziele bekaempfen zu koennen hat die Bundeswehr nicht. Ob das jetzt eine wesentliche Luecke ist muss die Fuehrung der Bundeswehr entscheiden. Ich denke mal die werden als Schutz fuer die wenigen Konvois die im feindlichen Gebiet fahren dann eher Kampfhubschrauber mitnehmen.
Wenn man es so will tut sich an dieser Stelle allerdings auch eine Schutzluecke beim russischen Militaer auf. Etwas mit MANTIS vergleichbares, speziell fuer viele extrem kleine anfliegende Ziele ist mir dort naemlich auch nicht bekannt.
MfG
Menarfin
Doch gibts, und zwar wieder der Pantsir. Das System hat nicht nur 16 Lenkwaffen, sondern auch 2x30mm Maschinenkanonen. Ob die auch so fancy Munition haben wie die Deutschen weiss ich nicht.
MMn. sind die 35mm Maschinenkanonen weit weniger leistungsfähig. Viel kürzere Reichweite und eine viel kleinere Trefferchance. Ein einzelner Pantsir deckt einen Vollkreis mit 40km Durchmesser ab! MANTIS kommt mit viel Glück und gut zureden auf einen Kreis von 4km Durchmesser.. Dazu ist MANTIS ortsgebunden, Pantsir kann man nach 2-3 Schüssen bei Bedarf innerhalb kurzer Zeit um 1km verschieben und senkt damit massiv das Risiko, dass das System selbst zur Zielscheibe wird.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.10.2018 12:39).