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  • Artur_B

mehr als 1000 Beiträge seit 09.09.2004

Wolfgang hat recht

"Zuvor hatte auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble offen die
US-Politik als "ratlos" kritisiert, weil die USA kein
Liquiditätsproblem hätten."

Wohl wahr. Dieses frisch gedruckte Geld gehört nach dem Verlassen der
Druckerpresse dem amerikanischen Staat und der benutzt es, um seine
Schulden zu bezahlen, aalles andere ist Beschönigung. Danach wandert
es sofort nach China, um dortige Blasen anzuheizen. Was ja nur das
Zweitschlimmste ist, was passieren kann. Der Finanzmarkt ist zum
Glück weitgehend abgeschottet von direktem Konsum, sonst würde diese
Geldschwemme sofort eine Inflation bewirken. Stattdessen nimmt es den
Weg aller Blasen, immer  dahin wo die Wirtschaft etwas verspricht.
Das heißt derzeit : weg von Amerika.

Der natürliche Gang der Dinge ist nun, dass sich Deutschland nach
Osten orientiert, ganz einfach weil dort die dickeren Äpfel wachsen
als jendseits des Atlantik. Was George Bush durch das Aufstellen von
Anti-Raketen torpedieren wollte, denn diese hatten keinen anderen
Zweck, als den Europäern Ärger mit ihren östlichen Nachbarn zu
machen. Was ja niemand zur Kenntnis nehmen will, aber völlig
unübersehbar ist : dies ist auch ein Vergleich von
Wirtschaftssystemen. Die USA haben in 30 Jahren neoliberaler Politik
alles verspielt, was sie hatten, die industrielle Führung in vielen
Branchen ist regelrecht dahingeschmolzen und sie müssen die Produkte
importieren. All die Opfer, die für den Standort gebracht wurden
waren umsonst : der Verzicht auf Tariflöhne, auf geregelte
Arbeitszeit, auf die Staatsbetriebe, auf Kontrrolle des Finanzmarkts.
All das hat nichts geholfen, im Gegenteil, es war kontraproduktiv.
Das Goldene Kalb wollte diese Opfer nicht, wie es scheint ist es nur
halb so bescheuert wie die, die um es herum tanzen.

Anders hingegen China, hier ist der Staat unbestritten der Chef im
Ring und die Unternehmen wissen das. Das Beste aus beiden Welten
mithin : man hat einen vielfältigen Markt und außerdem einen
staatlichen Sektor, der die Vorteile der Planwirtschaft zu nutzen
weiß : die Fähigkeit, sich auf wenige Themen zu konzentrieren und für
diese fast unbegrenzte Ressourcen zu mobilisieren, was erklärt, warum
die Russen als erste im All waren. Den Erfolg wird China ja wohl
niemand absprechen wollen. 

Das nun gleich auftauchende Gegenargument, dass dann Korruption zu
befürchten wäre, basiert auf einem Märchen von George Soros.
Privatisierung hat eben nicht zu einer Abnahme von Korruption
geführt, sondern hat sie zum Normalzustand werden lassen. Tatsache
ist, dass der staatliche Sektor (bei uns) der von gewählten
Vertretern kontrollierte ist. Was spricht dagegen ? Genau aus diesem
Grund ist Korruption in diesem Sektor weniger zu befürchte, da
insbesondere durch das Internet mit Lecks zu rechnen ist.   

Also Frau Merkel tut mit diesem deutsch-chinesischen Schulterschluss
das absolut Naheliegende und wohl auch das Richtige. Bemerkenswert,
denn sie hat ihre Karriere als dezidierte Atlantikerin begonnen. Ja
und dann sollte bei dieser Gelegenheit auch überlegt werden, ob es
den Erben Maos nicht mehr und Nützlicheres abzugucken gibt, als den
Chicago Boys und den Bilderbergern.

Gruß Artur


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