Würd ich als Arbeitgeber dann so regeln das einen Job nur der bekommt der eine Wohnung innerhalb eines bestimmten Umkreis nachweisen kann. Wer weiter weg wohnt hat halt Pech gehabt.
... was in den meisten Fällen auch die vernünftigere Lösung wäre.
Was zum Teufel kann der Arbeitgeber dafür das auch Leute sich für einen Job bewerben die nicht gleich um die Ecke wohnen.
Meist eine ganze Menge. Warum beispielsweise muss man einen jornalistischen Teilzeitjob in Köln bundesweit ausschreiben und Kandidaten aus Frankfurt einladen, während in Köln genug Stellen in dem Bereich abgebaut wurden und mit Sicherheit genug Bewerber da sind? Erwartet man wirklich, dass jemand für 15 Wochenstunden umzieht? Allein diese Erwartung ist eine Zumutung.
Natürlich könnte man sagen, wenn der sich bewirbt ... Aber das greift zu kurz. Der Bewerber meldet sich deswegen, weil er entsprechend unter Druck gesetzt wird und Mobilität politisch gewollt ist. Und das ist es auf Druck der Unternehmer hin, die es anscheinend für einen Vorteil halten, durch möglichst viel virtuelle Konkurrenz für jede Stelle die Konditionen zu drücken, und die deswegen gerne auch einen gesellschaftsfeindlichen Verschiebebahnhof quer durch die Republik in Bewegung setzen.
Ich kenne auch genug Leute, die selbst für geringqualifizierte Jobs noch eine halbe Stunde oder länger pendeln, während rings um die Arbeitsstelle andere wohnen, die dasselbe machen - nur an einer anderen Ecke der Stadt. Klingt banal ist aber überflüssig und belastet das Verkehrsnetz. Das würde sich schnell erledigen, wenn die Arbeitgeber einen Anreiz hätten, sich möglichst ortsnah umzusehen.
Würde man den Druck in dieser Richtung ein wenig umkehren, wäre das in vielerlei Hinsicht heilsam. Natürlich muss man Fachleute unter Umständen in größerem Umkreis suchen - wenn das dann auch entsprechend kostet, wäre zumindest gesichert, dass es nur für die Stellen geschieht, die's wirklich wert sind.
So, wie es derzeit geregelt ist, läuft es halt eher so, wie ich es mal in einem historischen Roman gelesen habe. Da wurde ein Ritter aus dem Heiligen Land nach England gerufen. In einer Audienz stellte der König ihm eine Frage, und das war es dann. Anschließend regte der Ritter sich auf, dass der König diese weite Reise und all den Aufwand initiiert hat, nur weil er eine banale Kleinigkeit klären wollte. Worauf ein Höfling dem Ritter erklärte: "Was für ein Aufwand? Der König hat nur mal nebenbei einem Schreiber gesagt, er solle Euch an den Hof befehlen. Dieser Aufwand war aus Sicht des Königs dem Anliegen absolut angemessen."
Wir brauchen heute eigentlich keine Regeln mehr, die Unternehmer belohnen, die sich wie kleine Könige aufführen und um sich her sinnlos Aufwand schaffen wollen, nur weil es sie nichts kostet; wenn man dafür sorgt, dass ein Teil des Aufwands immer auch bei demjenigen ankommt, der ihn initiiert, sorgen die Kräfte des Marktes am besten dafür, dass nur Aufwand initiiert wird, der nötig ist.
Dass es dann nicht immer ganz trifft und auch schlechte Lösungen damit möglich sind, ist nichts weiter als eine Banalität und gilt für jede Regelung. Dann gilt es halt, die gefundene Lösung zu verbessern - nicht, eine Lösung des Problems gar nicht erst zu versuchen, weil sie möglicherweise nicht gleich perfekt sein könnte.