Weite Teile des Artikels sind sachlich und informativ. Mit der Logik des letzten Teils habe ich aber Probleme.
Auch so wirkt die verfehlte EZB-Politik inflationstreibend.
Nein. Sie WIRKT nicht inflationstreibend sondern sie IST inflationstreibend. Geldmengenerhöhung IST Inflation und Geldmengenerhöhung ist für das Funktionieren einer Wirtschaft vollkommen unnötig.
weshalb hohe Lohnforderungen, wie sie die Lufthansa-Beschäftigten nun stellen, mehr als gerechtfertigt sind
Hohe Lohnforderungen sind dann gerechtfertigt, wenn
- die Geldmengenerhöhung bei den Preisen angekommen ist, die der Arbeitgeber für seine Produkte verlangen kann, und
- Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt die Lohnforderungen rechtfertigen.
Ansonsten müssten sich die Angestellten ein anderes Unternehmen suchen oder sie würden ihr jetziges Unternehmen in den Bankrott streiken.
Würde die moderate Lohnpolitik verfolgt, würde die Kaufkraft weiter geschwächt, was zu einer tiefen Rezession bei hoher Inflation führen würde.
Rezession durch moderate Lohnpolitik? Die Kaufkraft geht doch bei niedrigen Löhnen nicht verloren. Die produzierten realen Güter verschwinden doch nicht. Sie und die Kaufkraft sind halt nur an anderer Stelle zu verorten. Produktion kurbelt die Wirtschaft an und verhindert Rezession, nicht künstliche Erhöhung der Nachfrage.
Das nur zur Klarstellung. Trotzdem bin ich natürlich für ordentliche Löhne (s.o.).
Und, wer die Inflation wirklich senken will, der sollte die Spekulationsgewinne von Energiefirmen abführen oder gar nicht zulassen.
Nein, nein nein. Damit verhindert man keine Inflation. Die Firmen können nur die Geldpreise verlangen, die gezahlt werden können. Und immer höhere Geldpreise können nur gezahlt werden, weil die EZB wie verrückt und völlig unnötig Geld druckt.
Wenn Mineralölfirmen mehr reale (!) Profite machen, liegt das an der Verknappung der Rohstoffe bei gleicher oder steigender Nachfrage und die Verknappung hat zur Zeit allein politische Ursachen und viele der Ursachen sind im Westen zu finden. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass diese Mineralölfirmen ihre Profite in der BRD machen und versteuern.
Und wie sollen andere Unternehmen mehr Gewinne machen, wenn ihre Einkaufspreise ebenfalls steigen?
Und immer dieses Polemisieren gegen die Spekulanten. Warum hat man ihr Geschäft dann noch nicht verboten?
1. Weil sie etwas völlig Legitimes machen. Sie kaufen und verkaufen.
2. Weil die Politik sie als Sündenböcke braucht, um davon abzulenken, dass staatliche Eingriffe in die Wirtschaft die Wurzel fast aller Probleme sind.
dass sich die hohen Verbraucherpreise, welche die Inflation extrem antreiben, nur über Gier und Spekulation erklären lassen
Gier? Schon wieder so ein abstraktes, nicht weiter definiertes Wort. Gier ist gut und wichtig [1].
Übergewinnsteuer
Was ist Übergewinn? Wer legt die Gewinngrenze fest. Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen für eine Wirtschaft der freien Konkurrenz. Dann sinken die Gewinne automatisch, umso gesättigter ein Markt ist. Aber um zur Sättigung zu kommen, muss man erst mal in die Wirtschaft investieren, wozu man Gewinne braucht, umso mehr umso besser. Aber in einem Land in dem der staatliche Einfluss auf die Wirtschaft immer größer wird geschieht eher das Gegenteil.
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[1]
"Gier" ist gut. "Gier" ist wichtig.
Wer Gier für wirtschaftliche Probleme und Preisanstieg verantwortlich macht, macht auch die Schwerkraft für Flugzeugabstürze verantwortlich.
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Wer von uns hat nicht schon mal etwas verkauft, z.B. auf ebay? Und an wen haben wir verkauft, etwa an den bedauernswerten, armen Geringstbieter oder an den Meistbieter?
Wir sind alle "gierig", ja in einer arbeitsteiligen Wirtschaft (mit oder ohne Tauschmittel Geld) müssen wir es sein.
Anbieter müssen bestrebt sein, den höchstmöglichen Preis, also den Marktpreis (!) zu verlangen, der es ihnen noch ermöglicht, die gewünschte Anzahl von Gütern abzusetzen.
Wenn ein Anbieter nicht nicht die höchstmöglichen Preise verlangt, kann er bei gestiegenen Zulieferpreisen seine Kosten nicht mehr decken und geht Pleite. Um das zu vermeiden müssten allen Herstellern in der Lieferkette Preisobergrenzen vorgeschrieben werden mit folgenden Resultaten:
1. Es entsteht Mangel. Käufer mit genug Geld stehen vor leeren Ladenregalen.
2. Das Kriterium für den Erwerb begehrter Güter sind nicht mehr Arbeitsleistung und ihre Entlohnung sondern Bedürftigkeit, Beziehungen, die ersten Plätze in der Warteschlange o.a. Die Motivation, Leistung zu bringen, geht somit verloren.
3. Preise und Profite/Verluste sind verzerrt und haben immer weniger eine Informations- und Signalwirkung für die Wirtschaft, welche Güter besonders nachgefragt sind, also mehr produziert werden müssen und welche Güter Ladenhüter sind.
4. usw., usf.
Einen allseitigen Preisanstieg gibt es, wenn das Verhältnis der umlaufenden Geldmenge zu Gütern größer wird.
→ Die Gütermenge kann sinken durch Zerstörung oder Brachliegen von Produktionskapazitäten (Naturkatastrophen, Embargos, …).
→ Die unsinnige, unnötige Erhöhung der Geldmenge (= ursprüngliche Definition des Begriffes 'Inflation') geschieht durch die Zentralbanken. Eine Geldmengenerhöhung fördert die Wirtschaft nicht abgesehen von einem Strohfeuer, das irgendwann garantiert nach hinten losgeht. Die Keynesianische Theorie ist Unsinn.
Die erhöhte umlaufende Geldmenge findet mit der Zeit ihren Weg in die gesamte Wirtschaft, so wie eine Kuchenmasse sich in der Backform verteilt. Damit werden nacheinander alle Zulieferpreise höher, auf die die Anbieter wiederum mit eigenen Preiserhöhungen reagieren müssen. Geldmengenerhöhung führt zu Reichtumsumverteilung (Cantillon-Effekt).
Für Preisanstieg nur bei bestimmten Gütern ist die Umverteilung des großen Kuchens verantwortlich.
→ Bestimmte Anbieter wollen und können für ihre Güter einen größeres Stück vom Kuchen verlangen, z.B. Rohstofflieferanten. Oder Herrscher lenken Güter um (zu „Flüchtlingen“, Militär). Dadurch entsteht Teuerung, keine Inflation. Als Folge bleibt für Andere ein geringeres Stück vom Kuchen übrig. Die von diesen Anderen angebotenen Güter werden billiger, weniger oder verschwinden ganz, weil man sie sich nicht mehr leisten kann.
Beides, allseitiger Preisanstieg und Umverteilung des Kuchens, können auch zeitgleich und unabhängig voneinander geschehen.
"Gier" ist jedenfalls nicht für Preissteigerungen verantwortlich. Politiker nehmen die Arbeitsergebnisse ihrer Untertanen für ihre Träume und die gelddruckenden Zentralbanken helfen ihren dabei.