Gehe ich von konservativen Annahmen der Verluste bei Angreifern und Verteidigern, nämlich 1 zu 3 aus, so stimmt das Verhältnis von 600000 zu 200000 bisher durchaus. Wenn auch die Zahlen nicht unmittelbar zu verifizieren sind.
Zu bedenken gebe ich, dass die Ukraine, sollte sie ihre ehrgeizigen Ziele der Wiederherstellung der Grenzen von 2014 realisieren wollen, mit eben diesem Verhältnis der Verluste beim Angriff zu rechnen hat. Wie verheerend das ausgehen könnte, war in Verlauf und Ergebnis der "Sommeroffensive" 2023 zu sehen. Sofortige Verhandlung zu mindestens einem Waffenstillstand sind daher m.E. dringend geboten.
Der kommende Winter wird, angesichts der massiven Zerstörungen der zivilen Infrastruktur der Ukraine, grausam für die Bevölkerung werden. Eine neuerliche Fluchtbewegung scheint mir daher mehr als wahrscheinlich und liegt wohl im Kalkül der russischen Seite.
Auch aus diesem Grund halte ich verstärkte Anstrengungen für Verhandlungen für vernünftig, zumal die bisherigen Waffenlieferungen und Maßnahmen zur Stärkung der militärischen Widerstandskraft der Ukraine offensichtlich nicht ausreichen und für mich immer mehr Alibicharakter tragen. Die Annahme des Westens, mit diesem Krieg Russland kurzfristig, endgültig und das zu einem guten Preis, auch noch zu Lasten der Ukraine , in die Knie zwingen zu können, hat sich als fehl erwiesen.
Ohne zynisch zu sein zu wollen merke ich allerdings an, dass sich dieses Schlachtfeld als Testfeld neuer Tendenzen und Methoden, vor allem der elektronischen und Drohnenkriegsführung, inklusive der Nutzung von KI als überaus effektiv zeigt.
Die Berichte über die aktuellen immer schnelleren Entwicklungen als Reaktion der jeweiligen Gegenseite sind beredtes Zeugnis für diese Sicht.