Natürlich wird beispielsweise in Vietnam und auf den Philippinen das rabiate Vorgehen Chinas im Bezug auf Inselchen und Bohrinseln mit Argwohn und Empörung gesehen. Seine kleinen Nachbarn betrachtet Peking ganz offensichtlich nicht als gleichwertige Partner, sondern als tatsächliche und potentielle Vasallen. Andererseits sind diese Länder bereits extremst in wirtschaftlicher Hinsicht mit China vernetzt. Ein hartes Abkoppeln von China würde dort zu gewaltigen wirtschaftlichen Verwerfungen führen und ist praktisch nicht durchsetzbar.
Im Grunde haben wir an den chinesischen Grenzen eine Mischung aus US- Verbündeten (Japan, Korea, Taiwan, neuerdings wieder Philippinen), chinesischen Vasallen (mittelasiatische Republiken, Mongolei, Laos, Myanmar) und Staaten zu tun, die zwischen den Machtblöcken versuchen zu lavieren und neutral zu bleiben, wie beispielsweise Vietnam. Bei aller Verärgerung über chinesische Bohrinseln in der vietnamesischen maritimen Wirtschaftszone wird sich Vietnam offiziell nicht gegen China stellen. Und selbst für Südkorea ist eine einseitige Ausrichtung auf die Leitlinien der amerikanischen Außenpolitik extrem gefährlich. China wird gebraucht, als Handelspartner, aber auch als Vermittler zu dem unberechenbaren Regime nördlich des 38ten Breitengrades.