Herbstprinz schrieb am 12.08.2024 10:06:
Ammerländer schrieb am 11.08.2024 21:57:
Die Gründerväter wollten eine Republik und keine Demokratie.
Eine Republik ist nicht demokratisch?
Deshalb haben sie die Wahlmänner dazwischengeschaltet, weil sie dem (emotionalen, irrationalen und unberechenbaren) Wähler nicht getraut haben.
Nein, sondern weil vor über 200 Jahren nicht jeder Wahlberechtigte mit dem Pferd nach Washington reisen konnte. Deshalb hat man ein System von Wahldeligierten erschaffen.
Das ist die populäre Gute-Nacht-Geschichte.
Die USA der frühen Jahrzehnte waren eine oligarchische, liberale Republik, keine Demokratie. Der Präsident sollte ein würdevoller Gentleman sein, kein Prolet. Deswegen wurde er auch nicht direkt gewählt, sondern indirekt von den electors, den Wahlmännern, deren Gremium bis heute existiert, aber seit den 1830er Jahren eigentlich nur noch ein symbolisches Relikt darstellt. Diese Wahlmänner sind bis heute primär ihrem Gewissen verpflichtet, weswegen es von Zeit zu Zeit runaway electors oder mavericks gibt, die entgegen dem Auftrag ihrer Wähler abstimmen. Im Laufe der Zeit aber stellten die Parteien nur noch solche Kandidaten als Wahlmänner auf, deren Loyalität sie sich sicher sein konnten.
(Quelle: Konrad-Adenauer-Stiftung)