Was kann einen dazu treiben, das Kreuz bei Trump oder Clinton zu setzten?
Komplexere Handlungen setzen komplexeres Wissen und damit einhergehend komplexere Gedanken voraus. Doch wer sich nicht für Politik interessiert, ist auf die gegebenen Informationen angewiesen.
Und wie diese Informationen - vor allem von den Medien als "4. Gewalt" - weitergegeben werden, kannst du in den deutschen Medien wunderbar beobachten: Schaue dir nur die "Berichterstattung" im SPON an http://www.spiegel.de/suche/index.html?suchbegriff=Wahlkampf+USA
Braucht es also "politisches Interesse"? Wohl kaum. Schließlich gibt es für alles "Spezialisten". Ich backe ja auch meine Brötchen nicht selbst, nur weil mir die Brötchen von zwei Bäckern nicht gefallen. Vielmehr verzichte ich auf Brötchen, wenn ich keine anderen Bäcker kenne, weil sie mir verschwiegen werden. Und ich renne auch nicht ziellos durch die Stadt, um herauszufinden, ob es mehr als zwei Bäcker gibt; und ob einer von ihnen vielleicht bessere Brötchen backt.
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Die Propaganda hat also ganze Arbeit geleistet. In den USA wie in Deutschland, wo immer noch 22% der Wähler darüber nachdenken, SPD zu wählen und weitere 33% der Wähler in Betracht ziehen, CDU zu wählen, obwohl gerade einmal jeweils rund 0,6% eine - zumindest theoretisch und oberflächlich betrachtet - echte Motivation (namentlich: Mitgliedschaft) haben. Der Rest, also jeweils rund 98% wählen diese Parteien und deren Abgeordnete, weil sie "irgendwie bekannter und damit vertrauter" sind.
Und mir selbst geht es bei jeder Wahl ähnlich: Da hängen plötzlich Leute an den Laternen, die ich nie zuvor bemerkt hatte ... und die ich auch nach der Wahl nie wiedersah. Nicht nur in den Medien. Auch auf der Straße.
Ich schlage es schon seit vielen Jahren vor: Lasst uns eine "Einlass-Kontrolle" vor den Wahllokalen einrichten! Jeder potenzielle Wähler muss dort 5 Fragen aus der aktuellen Politik und den aktuellen Wahlprogrammen korrekt beantworten, um Zugang zur Wahlurne zu bekommen.
... und dann lasst uns die "tatsächliche Wahlbeteiligung" analysieren. Wer wettet auf "größer 10 Prozent"?
Warum sollte das in den USA anders sein, wenn es schon an grundlegenden Fähigkeiten - etwa der reinen Lesekompetenz ( https://www.welt.de/politik/article789994/Washington-Hauptstadt-der-Analphabeten.html ) - mangelt und die zunehmende "Politiker-Verdrossenheit" komplexere Handlungen erfordern würde, um die Demokratie vielleicht doch noch zu retten?