Auch 2016 war die große Mehrheit der deutschen Journalisten davon überzeugt, daß Trump keine Chance gegen Hillary Clinton hätte. Genauso wie er zuvor angeblich keine Chance hatte zum Kandidaten der Republikaner gewählt zu werden. Als ich dann in der Wahlnacht - schlaflos wegen Jetlag - die Wahlberichte im deutschen Fernsehen verfolgt habe war ein interessantes Phänomen zu beobachten: je klarer sich der Sieg Trumps abzeichnete, umso mehr zeigten sich die Kommentatoren geradezu persönlich beleidigt vom Ergebnis. Offensichtlich hatten sie es sich in ihrer Blase vorher ein wenig zu bequem gemacht und wurden jetzt mit der unliebsamen Realität konfrontiert.
Das gleiche Verhalten sehe ich auch jetzt wieder. Nur weil so ziemlich die gesamte deutsche Medienlandschaft Trump in Grund und Boden zu schreiben versucht und sich gegenseitig bestätigt, daß der leibhaftige Donald dieses Mal nur verlieren kann, heißt das noch lange nicht daß die amerikanischen Wähler das mehrheitlich genauso sehen. Nach meinem Eindruck hat er unverändert eine ziemlich stabile Basis abseits der Ost- und Westküste. Ob das ausreichen wird um Joe Biden zu schlagen wird sich zeigen. Sicher ist da garnichts.