rhytidiadelphus schrieb am 15.02.2023 16:47:
Ich weiß nicht, welche ÖR-Sender du meinst. Aber meiner Erinnerung nach war während der Trump-Zeit der Tenor immer: Trump ist eine Ausnahme, durch die das "eigentlich" ( = dennoch weiter bestehend) gute Ansehen der USA beschädigt wird. Dabei konnte man dem Trump weder vorwerfen, dass er gegen Freiheit, noch dass er gegen Menschenrechte war. und Zweifel an seiner demokratischen Gesinnung kamen erst auf, als er seine Abwahl nicht akzeptieren wollte. Und auch danach hielt man an der guten Meinung über das "eigentliche" Amerika fest, idem man immer besorgt fragte, wie groß der Einfluss von Trump und Konsorten noch ist.
Ja. Trump wurde als Ausnahme bezeichnet. Weil er halt selten dämlich war. Das einzige, was man bei seinen Kontrahenten nicht zumindest diskutieren kann.
ich sag nicht dass er alles falsch gemacht hat, aber selbst bei denen Dingen die er richtig gemacht hat, kam es rüber wie bei einem Wutanfall eines 5-jährigen.
Wenn man ein Problem mit illegaler Einwanderung hat, kann man natürlich Grenzschutzanlagen bauen. Aber spätestens bei "und die Mexikaner bezahlen dafür" klang es nach alberner Trotzreaktion! Wir können auch gerne über Anpassungen bei den Einfuhrzöllen reden - aber dann von den erwartbaren Reaktionen überrascht zu sein - da muss man schon ziemlich blöd sein.
Aber das geschönte Bild von Amerika auf das du anspielst gab es tatsächlich in den Medien. Das war aber VOR Trump. Schwarzer Präsident und eine Frau als Kandidatin(*), die gegen so eine Niete doch gar nicht verlieren kann - Ein wokes Paradies.
Trump und sein Erfolg hat dann die schöne Fassade eingerissen. Es war auch nicht sein Abgang sondern sein Wahlerfolg der gezeigt hat, wie weit man mit haltlosen Behauptungen und offenem Rassismus kommen kann. Tatsächlich weiter als man gedacht hat.
Es hat da niemand mehr gedacht, dass das "eigentliche" Amerika die schöne heile Welt ist.
(*) Da haben die Medien tatsächlich geschlampt. Vor lauter Begeisterung wie sich Trump jetzt schon wieder zum Affen macht, wurde nicht darüber berichtet, warum Hillary Clinton für viele Amerikaner eben auch nicht wählbar war. Das wären längere und weniger lustige Beiträge gewesen.