bickerdyke schrieb am 17.04.2020 17:44:
So einfach ist es ja auch nicht. Keine Steuern zu zahlen weil man keine Gewinne hat ist vollkommen in Ordnung. Die unredliche Kunst ist es, diese Gewinne trotzdem irgendwo zu machen.
Genau darauf will ich hinaus.
Wenn du ein Haus verkaufst ist es verkauft. Da streichst du nichts mehr ein denn es ist ja nicht mehr dein Haus.
Damit dich das überhaupt irgendwie tangiert muss noch ein Kredit involviert sein. Dann trägst du aber auch das Kreditrisiko. (oder IRGENDJEMAND trägt es. Das ist dann aber auch der, der von den Verlusten eventuell steuerlich profitieren könnte)
Immobilien werden häufig über Kredite finanziert. Im Beispiel: Immobiliengesellschaft & deren Hausbank geben dem armen Schlucker einen Kredit mit dem er das Haus "kaufen" kann. Die Hypothek muss er abstottern.
Also du verkaufst ein Haus auf Kredit für eine Million. Als der Wert nur noch die Hälfte ist, geht der Schuldner pleite. Hat er bis dahin 3/4 ausbezahlt bekommst du das fehlende Viertel aus der Zwangsversteigerung und geht null auf null raus. Hatte er bis dahin nur 1/4 ausbezahlt, behältst du die 1/4 Million und hast dann entweder wieder das Haus im Wert von einer halben Million oder den entsprechenden Erlös aus der Versteigerung. So oder so, du hast nur eine 3/4 Million. Entweder bar oder als Immobilie.
Die 1/4 Mio ist weg. Und den Verlust kannst du von der Steuer absetzen. Um da wieder Gewinn rauszuschlagen musst du das Haus (mit dem jetzigen Marktwert von 500.000) ÜBER diesem Wert zu verkaufen.
Aber wenn du es schaffst, jemandem eine Bruchbude deutlich über dem Marktwert anzudrehen hast du ihn sowieso schon übers Ohr gehauen, streichst den Gewinn ein und brauchst weder Steuern noch Bank um mit einem unredlichen Vorteil aus der Sache rauszukommen.
Gretchenfrage: Wer legt den Marktwert fest?
Als finanzstarke Immobiliengesellschaft kann ich das folgende tun:
(i) Treibe Preise (=Marktwert) durch Verknappung in die Höhe. Dadurch werden virtuelle Werte erzeugt die es nur auf dem Papier gibt. Immobilienblase aufpumpen.
(ii) Diese virtuellen Werte drehe ich jetzt irgendwem an. Zwei Fälle können eintreten:
a) Käufer ist reich und zahlt --> Ich habe mein Geld.
b) Käufer ist arm und dumm und geht Pleite --> Dank der Gesetzgebung kann ich mein Geld als Steuervorteil über mehrere Jahre hin geltend machen und komme auch an die Verkaussumme. Da es wesentlich mehr Leute in der Kategorie b) als Kategorie a) gibt, habe ich als Immobiliengesellschaft große Anreize gezielt meinen überteuerten Immobilienschrott an arme & dumme zu "verkaufen". Wie gesagt, diese sog. Subprime-Kredite waren masßgeblich an der letzten Krise beteiligt. Und wie du schon richtig erkannt hast liegt der Trick darin eine Immobilie zu einem vollkommen überteuerten Preis zu verhökern. Aber Immobiliengesellschaften mit ausreichender Durchdringung des Marktes können selbst die Preise hochtreiben.