Die Radikalisierung der GOP setzt sich in atemberaubendem Tempo fort. Moderate Abgeordnete und Amtsträger werden von "Parteifreunden" öffentlich verunglimpft und Parteianhänger werden motiviert, Moderate zu bedrohen, um sie so "auf Linie" zu bringen. Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass der eigentliche Parteiführer Trump gleich mehrfach zu Gefängnisstrafen verurteilt wird.
Ich kann ja noch verstehen, dass angesicht knapper Mehrheitsverhältnisse eigentlich völlig untragbare Abgeordneten wie Lauren Boebert oder George Santos nicht aus der Fraktion geworfen werden. Aber wie bitte glaubt die GOP, mit derart radikalen Vertretern im kommenden Jahr die Wahlen zu gewinnen?
Ja, Biden macht in den Nachrichten-Clips nicht gerade einen vitalen Eindruck. Von Trump gibt es zwar inzwischen auch schon diverse umnachtete Auftritte auf Video, aber insgesamt wirkt er fitter.
Am ende zählt aber für zumindest viele Wähler die Performance und da macht Biden eine recht gute Figur. Die Inflationsrate ist seit vergangenem Jahr deutlich gesunken und sein Auftritt bei der United Auto Workers hat Geschichte geschrieben und war sicherlich ein Grund, warum die Automobil-Gewerkschaften ein so gutes Ergebnis erstreiken konnten.
In Auftritt und Politik steht Biden für eine klare Alternative zu Trumps Reagan-Revival (der Gewerkschaftsstreiks damals am liebsten gewaltsam beenden wollte). Auch der Kontrast der DEM-Abgeordneten im Kongress zu den GOP-Chaoten könnte kaum größer sein.
Es müsste schon zu erheblichen externen Erschütterungen kommen, wenn die GOP das Ruder noch einmal herumreißen möchte. Vor allem, wenn Trump final als Kandidat aufällt, denn es ist buchstäblich kein innerparteilicher Wettbewerber in Aussicht, der auch nur annähernd das Vertrauen einer ausreichenden Menge GOP-Anhänger genießt.
Flinx