Ansicht umschalten
Avatar von König mit Krone
  • König mit Krone

mehr als 1000 Beiträge seit 29.03.2002

Falklandkrieg ist jetzt mal echt ein schlechtes Beispiel

https://de.wikipedia.org/wiki/Argentinische_Milit%C3%A4rdiktatur_(1976%E2%80%931983)#Zustimmung_der_USA

https://www.youtube.com/watch?v=US_i-KW7jWI

Die verschwundenen Betriebsräte von Mercedes-Benz

Der Fall der während der argentinischen Militärdiktatur verschwundenen Mercedes-Betriebsräte wurde ab 1999 durch meine Recherchen bekannt. Mercedes-Manager hatten 1977 ihre kämpferischen Gewerkschafter bei den Militärs als “Agitatoren” denunziert und deren Adressen übergeben. Vierzehn wurden verschleppt und ermordet.
Der Fall ging rund um die Welt und landete vor den Gerichten Argentiniens, Deutschlands und vor dem Obersten US-Gerichtshof. Es mangelt nicht an Beweisen sondern an couragierten Richtern. Längst haben sich die multinationalen Konzerne den nationalen Gerichtsbarkeiten entzogen.

2002 habe ich einen Dokumentarfilm gedreht und in den Folgejahren aktualisiert. Nun, nachdem die Justiz die Akten geschlossen hat, ein weiterer Film – mit dem selben Titel. Er lässt nicht nur die Opfer zu Wort kommen, sondern berichtet über diese globale Kampagne. Und er erzäht, mit welchen Mitteln sich das Unternehmen Straflosigkeit erpresst hat. Der Fall hat Justizgeschichte geschrieben; er wurde juristisch an allen Fronten verloren, aber politisch gewonnen.

Gaby Weber
https://www.youtube.com/watch?v=tYwXkA-p8sE

Als Kardinal hatte Jorge Bergoglio versprochen, die Kirchenarchive zum Thema Babyhandel und Babyraub (während der Militärdiktatur) zu öffnen. Nun ist er Papst Francisco und hat die Macht dazu. Argentinische Menschenrechts-Aktivisten, darunter die Gründerin der Abuelas de Plaza de Mayo Chicha Mariani, bitten ihm, die Archive des Vatikans zu öffnen - vor allem was die Rolle des Movimiento Familiar Cristiano angeht, die auch Kinder aus Folterkammern verteilt hat.

https://www.youtube.com/watch?v=MibJl-moB1Q

Der Mythos sagt, dass wir unseren Wiederaufbau Ludwig Erhard verdanken, dem Wirtschaftsminister Adenauers und späteren Bundeskanzler. Doch die Realität ist eine andere: Danach verdanken wir unser Wirtschaftswunder einem ganz anderen Mann: dem Argentinier Jorge Antonio, rechte Hand des damaligen Präsidenten Perón und Wäscher “unseres” Nazigoldes. Unter Erhards Regie und mit ausdrücklicher Erlaubnis der USA wuschen er und Daimler-Benz ab 1949 im grossen Stil das während des Zweiten Weltkrieges in der Schweiz versteckte Kapital. Im Beipack wurden Nazis im Werk Mercedes-Benz Argentina untergebracht. Das Imperium Antonios war eine “monströse Organisation”, wie später Richter urteilen werden. Geldwäsche? Welch hässliches Wort! “Es war für die Deutschen ein Geschenk des Himmels”, sprach Antonio der Autoron ins Mikro. Wie dieses System von Währungsmanipulationen, Steuerhinterziehung, Korruption und schwarzen Kassen funktionierte, beschreibt der Film mit zahlreichen Dokumenten.

https://www.youtube.com/watch?v=Pq0IFw9ZSeI

Das Dokudrama des NDR “Eichmanns Ende – Liebe, Verrat, Tod” wurde weltweit ausgezeichnet. Es erzählt die tragische Liebesgeschichte von Romeo und Julia des 20. Jahrhunderts: Romeo ist Klaus Eichmann, Sohn des Nazi-Kriegsverbrechers, den der Mossad 1960 aus Argentinien entführt haben will, und Julia ist Silvia, Tochter von Lothar Hermann, einem Überlebenden der Shoá. Das Dokudrama sei Desinformation, protestiert Hermanns Grossnichte, ein Stück aus der Geheimdienstküche, eine Lügengeschichte des Mossad.
Der Film beschreibt, wie der NDR alle Warnungen ignorierte – er strahlt sein Machwerk bis heute aus. Die Autorin beschreibt, wie im Falle Eichmanns Historiker erst vom Mossad und dann untereinander abgeschrieben haben. Es ist ja die perfekte „erwünschte Geschichte“, nach der sich der Deutsche sehnt: nur neun Jahre nach Kriegsende himmeln ihn die jüdischen Mädchen wieder an. Und auch an die angebliche Entführung Eichmanns mag man gerne glauben: Dank einer mutigen Operation wurde ein Verbrecher der Gerechtigkeit zugeführt. Pech nur, dass diese Geschichte nicht wahr ist.

https://www.youtube.com/watch?v=0VJ6w_2xlNM

Argentinien steht vor dem Bankrott. Die Verhandlungen mit dem IWF treten auf der Stelle, im März 2022 wird eine weitere Rate für den 45 Milliarden-Kredit fällig, den der IWF ohne ausreichende Prüfung an den vorigen, liberalen Präsidenten vergeben hatte. Die Notenpresse läuft ununterbrochen, und die flüssigen Devisen-Reserven der Zentralbank reichen wohl nicht aus, um die Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Wegen der Dürre wird die Ernte bescheiden ausfallen. Und zu allem Überfluss will die US-Notenbank die Zinsen erhöhen, was Kapitalströme von der südlichen Halbkugel abziehen wird.

Die Armut beträgt 46 %, Tendenz steigend. Doch Widerstand wie vor zwanzig Jahren ist nicht in Sicht. Heute ist der Staat der wichtigste ökonomische Akteur. Die Unternehmer hängen von seinen Subventionen und Staatsaufträgen ab, und die Leute von den Jobs im aufgeblähten Staatsapparat. Die Armen werden mit staatlichen Hilfszahlungen über Wasser gehalten.

Noch vor neunzig Jahren konkurrierte Argentinien mit den USA um die Vorherrschaft im Kontinents, die intellektuelle, politische und ökonomische Vorherrschaft. Damals war nicht klar, wer diesen Wettstreit gewinnen würde, Washington oder Buenos Aires?

Gaby Weber berichtet aus Buenos Aires und aus Córdoba, 700 Kilometer westlich der Hauptstadt, einst als „la docta“, die gelehrte Stadt, berühmt. Dort hatten 1613 die Jesuiten die erste Universität des Landes gegründet – über 100 Jahre vor Harvard … Sie war bei den Jesuiten, bei Historiker und hat sich auf die Spurensuche für den beispiellosen Abstieg eines reichen Landes gemacht.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten