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Re: Der Ukrainekrieg kostet die Amis doch nicht viel

ScharfGeschnitten schrieb am 13.01.2023 13:31:

Amerikanische Soldaten sind dort offiziell nicht unterwegs, also kommt von dort auch niemand offiziell in Leichensäcken heim. Die Lücken im ukrainischen Haushalt übernehmen die Europäer (vor allem die dummen Deutschen), bleiben als einzige Kostentreiber die Waffenlieferungen (und die sind ja offiziell geleast).
Im Grunde ist der Ukrainekrieg ein „Koreakrieg umgekehrt“. Er kostet den Russen richtig viel und den Amis fast nichts…

Die Schwierigkeit dieser Tage ist, die "Kosten des Krieges" wirklich richtig einzuschätzen.

Wenn man den Krieg isoliert betrachtet, kostet er weder die USA noch die EU und Verbündete viel. Die Waffen werden per Lend-Lease-Abkommen in die Ukraine geschickt, aber nicht verschenkt. Die laufenden Kosten des ukrainischen Staatsetats mögen zwar hauptsächlich Europäer tragen, haben dafür aber auch weitreichende Konzessionen erwirkt. Geschenkt sind auch die Kredite nicht, auch wenn aktuell eine Rückzahlung sehr unwahrscheinlich ist.
Insgesamt sind die Kosten aber überschaubar: zwar mag ein Milliardenbetrag viel erscheinen, aber heutzutage sind Haushaltsplanungen über mehrere hundert Milliarden Euro die Norm.

Betrachtet man dagegen die ganzen Begleiterscheinungen, insbesondere die Sanktionspolitik gegen Russland, die Sache mit der Energieträgerversorgung (Gas, Öl) usw aus dem Land, dann sieht die Sache anders aus. Der Ukraine-Krieg ist nicht isoliert zu betrachten, sondern ist gerahmt von einem massiven Wirtschaftskrieg, der sehr viel kostspieliger ist für europäische Staaten, als für jeden anderen Staat auf der Erde. Auch die USA hat sich selbst ins Knie geschossen, wenn immer mehr Staatenlenker offen mit der Idee kokettieren, dem Petro-Dollar Lebewohl zu sagen und mit Gold oder anderen Währungen zu handeln. Hier ist heute unabsehbar, wie teuer am Ende der "Weltwirtschaftskrieg" wirklich werden wird.

Ich sehe den "Westen" aktuell nicht auf der Seite, die ihn am Ende gewinnen werden: wir haben kaum Rohstoffe und produzieren kaum noch etwas selbst, weder für den Eigenbedarf noch den Handel. Wir sind nicht einmal sonderlich erfindungsreich und kreativ, wenn manches Geschäftsmodell nur noch aus Patenttrollerei besteht. Im positivsten Sinne betrachten sind wir einfach Händler und versuchen, in China und Indien Dinge mit chinesischen oder indischen Rohstoffen zu produzieren, die wir dann China oder Indien teuer verkaufen wollen. Irgendwann kommen die schon auf die Idee, ihre eigenen Rohstoffe zu veredeln und selber die Dinge zu verkaufen ... und dann stehen wir halt mal eben "nackt" da.

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