In der Fachzeitschrift Real Clear Defense hatte der Autor Joe Varner im Mai argumentiert, dass die USA taktische Nuklearwaffen zur Abschreckung Chinas und anderer potenzieller Aggressoren einsetzen sollten.
Rein muss man klarstellen, dass keine Macht der Welt heute und auch in der absehbaren Zukunft die usa angreifen möchte, schlicht weil das selbstmörderisch ist. Es gibt mithin keine 'potenziellen Aggressoren'. Der Hauptzweck der laufend weiter sich ausdehnenden Aufrüstung besteht auch nicht in der Verteidigung des Homelands, sondern in der Fütterung der heimischen Rüstungsindustrie, einem Monster, dass mittlerweile einen nicht unerheblichen Anteil an der u.s.-amerikanischen Wirtschaftsleistung innehat und viele Arbeitsplätze bietet. Und natürlich die Kapitalistenklasse füttert.
Wenn die Rüstungsausgaben, etwa weil man doch wieder der Diplomatie eine Chance gegeben hätte, nennenswert sänken, würde das eine Rezession nach sich ziehen. Wenn man sie weiter munter steigert vermeidet man das, häuft als Staat aber immer mehr Schulden an, was mittelfristig ebenfalls und dann zu vermutlich noch schlimmeren ökonomischen Turbulenzen führt, spätestens dann, wenn der u.s.-Dollar seine Leitwährungsfunktion, die bereits heute angeknackst ist, zu einem wesentlichen Teil verliert. (Von der Gefahr, einen Atomkrieg heraufzubeschwören mal ganz zu schweigen.) Man hat sich also in eine Falle hineinmanövriert, aus der herauszufinden objektiv schwierig ist. Und so geht man mit dem Krug weiter zum Brunnen, auch wenn man weiss, dass er gelegentlich bricht und kein Ersatz existiert.