Um 2000 herum kamen in Südamerika etliche Linksregierungen an die Macht, die dann sofort von den USA geschnitten wurden. Wäre damals schon die russisch-chinesische Allianz zur Verfügung gestanden, dann wäre das natürlich der Partner der Wahl gewesen. Davon aber kann keine Rede sein: vor 15 Jahren waren Russland und China geopolitisch unbedeutend(so unglaublich das klingt), sie marschierten brav mit in der New World Order der USA und sie waren alles andere als Verbündete. Was sich jetzt radikal geändert hat und zwar nicht aus eigenem Antrieb, sondern weil beide Länder von den USA in diese Rolle gezwängt wurden.
Wie in Venezuela zu sehen, setzen Russland und China wohl auf Linksregierungen, denn deren Konzepte passen zu den eigenen. Auch auf die, die vor Kurzen durch "Justizputsche" abgesetzt wurden, wie in Argentinien und Brasilien. Bei denen der lange Arm aus Washington sehr deutlich sichtbar wurde.
Wenn es nun gelingt, Venezuela wieder auf die Beine zu stellen, dann hat das auf dem ganzen Halbkontinent Signalwirkung. Aber warum auch nicht? Belt and road haben bislang immer funktioniert. Durchdachte Konzepte auf chinesisch-russischer Seite stehen hier gegen ein US-Imperium, das seine Verbündeten im Regen stehen lässt. Die Regierungszeit von Macri in Argentinien ist eine Serie von Katastrophen, aber niemand aus Washington denkt daran, ihm ein wenig unter die Arme zu greifen. Macri wird am Ende wohl auf der Verliererseite stehen.
Greift das nicht ein wenig arg in die Zukunft? Wo ist Juan Guaidó? Nun, ich habe ihn nicht vergessen, im Gegensatz zum Mainstream. Aber er hat eben verloren und das Interessante war, ob der Mainstream Schwanengesänge für diesen tapferen Demokraten anstimmt. Wie es aussieht, nicht. Venezuela ist fast schon aus den Nachrichten verschwunden und das bleibt vermutlich so. Da soll das Volk nicht hinschauen, da würde es sich ja nur beunruhigen. Eine weitere Weltregion, über die man inzwischen nur noch über die Russensender etwas hört.
Gruß Artur