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  • Sentinel

mehr als 1000 Beiträge seit 08.05.2023

Vergeltungskalkulation

Wenn - wie im Artikel spekuliert - Putins rote Linie irgendwann doch überschritten sein sollte und er dann wirklich so richtig sauer wird, was würde er tun?

Man beachte: Putin handelt bislang vollkommen rational. Wann immer der Gegner ein Übergewicht hatte, ließ er seine Truppen zurückziehen.
D.h. dass Putin sehr wohl Nutzen und Risken für sich selbst genau abwägt und danach handelt.
Mit dieser Prämisse lassen sich folgende potentiellen "Vergeltungsmaßnahmen" durchdeklinieren:

1. taktischer atomarer Schlag auf NATO Länder: Vorteil: Putin könnte darauf spekulieren, dass dem Westen dann die Lust vergeht, weiter die Ukraine zu unterstützen, Nachteil: Vernichtung oder massive Schwächung der russischen Armee.
Abwägung: höchst unwahrscheinliche Aktion, da Nachteile die Vorteile stark überwiegen

2. konventioneller Schlag auf NATO Länder: Vorteil: damit soll dem Westen Angst gemacht werden und seine Hilfsbereitschaft für die Ukraine sinken. Nachteil: Die NATO ist nicht an einer Eskalation interessiert. Insofern wird es vermutlich keine unmittelbare Reaktion geben, es sei denn, dass der konventionell ausgeführte Schlag i.S. eines Terrorangriffs viele Menschenleben gefordert hat. Dann militärische Antwort wie in #1. Abwägung: Wenn überhaupt, wird Putin eine Rakete irgendwo in die Pampa schießen, ohne Impact auf Mensch oder Material. Riskieren wird er es aber vermutlich trotzdem nicht.

3. taktischer nuklearer Schlag auf die Ukraine: Vorteil: Einchüchterung der Ukraine und des Westens, im Idealfall käme es wie nach Hiroshima/Nagasaki zur Kapitulation. Nachteil: China und andere wichtige Verbündete würden das nicht gutheißen und Putin ihre UNterstützung versagen. Die USA hat angekündigt, in diesem Falle die Schwarzmeerflotte zu liquidieren. Abwägung: Zu viele Risiken, zu unabwägbare Situation, daher unwarhscheinlich.

4. konventioneller Schlag auf die Ukraine: Vorteil/Nachteil/Abwägung: entfallen, da dieser bereits seit Februar 2022 läuft.

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