Ein Hegemon kann niemanden verraten. Er war sich schon immer first.
Und es steht nirgends geschrieben, dass Vasallen als solche Anspruch hätten, vorteilhafter zu existieren als souverän. Das wäre mir ja das Neueste.
Wie die Rotation der USA zu bewerten ist - ob stärker oder weniger stark als früher -, kann ich nicht beurteilen. Da kommt es wohl auf die Maßstäbe an, die man anlegt. Es soll mir keiner erzählen, dass früher alles besser gewesen wäre. Ich sage nur Korea, Kambodscha, Laos und Vietnam. Man könnte sagen, dass das Ungemach Europa näher rückt. Aber stimmt das denn? Wir hatten in Griechenland eine Diktatur, in Spanien, in Portugal, wir hatten Berufsverbote in Deutschland, wir hatten ein Wettrüsten ohnegleichen... Also, wir haben seit dem Ende von WK II üble Sachen überall auf der Welt erlebt.
Was wir zweifellos haben, ist eine Verschärfung der Situation seit der Wende in Europa. Wer nicht älter als 50 ist, kann also eine Wahrnehmung eines ununterbrochenen Niedergangs haben. Und zu kritisieren ist dies zweifellos.
Dass dem Hegemon ein Herausforderer erwachsen ist, der ihm Angst einjagt, bezweifle ich ebenfalls. Selbst ein ängstlicher Pinscher, der ärgerlich laut kläfft, beschränkt sich aufs Kläffen, weil er eben Angst hat. Er pisst keinen großen Köter an, er versucht nicht, ihn gar zu beißen; er macht noch nicht einmal ein Hehl aus seiner Angst. Das ist nicht das Verhalten des Hegemons. Der lässt RAND Studien schreiben, wie man einen Bullterrier filetieren kann. Auf den Tag warte ich noch, dass er echten Respekt lernt. Aber möglicherweise wird beim Niedergang diese Phase gleich übersprungen.
Tatsächlich eine Spinnerei finde ich die Idee, zwei Große gegeneinander ausspielen zu wollen. Was ist, wenn die das merken? Da möchte ich aber nicht dazwischen stehen. Die Ukraine hat genau diesen Fehler begangen. Mal sehen, in wie viele Fetzen sie am Ende zerrissen wird.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (24.05.2024 00:58).