Diese sehr intelligente Frage "was kommt danach?" wird nicht mehr gestellt in unserem "Wertewesten", scheint es. Jedenfalls werden Entscheidungen offenbar nur danach getroffen, wie man schnell profitiert, ohne langfristig die Folgen zu bedenken. Und nur weil das bei "uns" so ist, heißt das nicht, dass der Rest der Welt genauso kurzsichtig handelt.
Ich bin mir sicher, dass im Kreml die wichtigsten Köpfe um Putin gefragt haben "was kommt danach?" als der sich entschieden hatte, die Ukraine anzugreifen. Auf die Antwort bin ich gespannt, denn ich glaube nicht, dass der mit über 2 Jahren Krieg gerechnet hat. Aber ich glaube auch nicht, dass er ohne die Konsequenzen zu bedenken einmarschieren ließ. Sanktioniert wurde Russland zu dem Zeitpunkt seit mehreren Jahren, die diplomatische Stimmung war bereits auf einem historischen Tief angelangt. Der Schaden war vielleicht aus seiner Sicht kalkulierbar - wer weiß?
Auf unserer Seite jedenfalls wird nach wie vor darauf verzichtet, die Frage nach dem "was kommt danach" zu stellen. Wenn der Krieg aus ist, was kommt danach? Wenn wir weiter eskalieren, was kommt danach? Wenn die Ukraine die Mittel bekommt, tiefe Schläge auf russischem Staatsgebiet auszuführen, was kommt danach? Wenn man die Fragen stellt und die Gefahr der nuklearen Eskalation nicht völlig außer Acht lässt, müsste man eigentlich eher früher als später nach einer Verhandlungslösung suchen, statt den Krieg in ein viertes Jahr hinein verlängern zu wollen.
"Was kommt danach?" ist für mich eine Ergänzung zu "Nie wieder."