Ansicht umschalten
Avatar von Olokra
  • Olokra

mehr als 1000 Beiträge seit 30.10.2011

Re: Fräuleinwunder

Damit das mal geklärt ist:
Aus feministischer Perspektive scheint die Zusammenfassung einer weiblichen Autorengeneration unter der Bezeichnung „Fräuleinwunder“ zunächst abwertend. Es sei kein „Wunder“, dass Frauen Romane schreiben, noch dass sie sich kritisch mit ihrer Zeit auseinandersetzen. Beim Ausdruck „literarisches Fräuleinwunder“ handelt es sich vielmehr um ein Etikett, das sich nicht auf literarische Kategorien bezieht. Die damit belegten Autorinnen bedienten sich allerdings teilweise dieses Etiketts, um für sich und ihre Bücher zu werben.[6] Neben der Stellungnahme, dass „die Autorinnen nicht viel mehr gemeinsam haben als ihre Geschlechtszugehörigkeit und ihr nicht sehr fortgeschrittenes Alter“[7] gab es aber auch die Ansicht, dass nach Judith Hermanns Debüt Sommerhaus, später eine bestimmte Art des Schreibens vor allem von jungen Autorinnen aufgegriffen und kopiert wurde und es sich somit beim literarischen Fräuleinwunder eben doch um eine Art Gattung handele.[8] Selbst unter diesem Aspekt ist die Bezeichnung "Fräuleinwunder" jedoch insofern problematisch, als sie sich nicht etwa auf einen bestimmten Schreibstil – der unter den zugeordneten Autorinnen mitunter stark variiert[9] – oder die von einigen der Autorinnen aufgegriffene Thematik der Flüchtigkeit und Unverbindlichkeit zwischenmenschlicher Beziehungen als soziale Dynamik der ausgehenden 1990er-Jahre und die damit einhergehende Orientierungslosigkeit als Lebensgefühl bezieht,[10] sondern eine literarische Strömung auf irrelevante, außertextuelle Merkmale reduziert und dabei objektifizierende Kontexte mit abruft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4uleinwunder

Bewerten
- +
Ansicht umschalten