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  • Rarus Schneutz

mehr als 1000 Beiträge seit 01.04.2012

Tellkamp-Verteidiger wider den Brodem des Zeitgeist rülpsenden Gutmenschen

Bei der Diskussion des Artikel schrieb mir ein alter Freund (Lehrer für Deutsch und Geschichte) gerade:
"...den Turm von Tellkamp halte ich für ein beachtenswertes und herausragendes Epos der deutschen Literaturgeschichte, durchaus vergleichbar mit den Buddenbrooks. Zwischen Kunst und Politik unterscheide ich ganz deutlich. Linksliberale Gesinnung erzeugt noch längst keine lesenswerte Literatur. So erscheint z.B. der Antipode Ingo Schulze wie ein lahmer Feuilletonliebling, dessen Texte zwar das Herz einer jeden Studienrätin höher schlagen lassen, doch ebenso schnell vergessen sind, da sie bloß Brodem des Zeitgeist rülpsenden Gutmenschen sind. Sie riskieren nichts! Im Gegenteil! Literatur muss provozieren und ästhetisch für sich stehen, auch auf die Gefahr hin, im grün-bürgerlichen Diskurs als verfemt zu gelten. Und die Bachmann-Tage verkörpern doch ausschließlich die politisch und ästhetisch korrekte Haltung aller taz-Abonnenten."
Meine Antwort darauf:
Tellkamp hat zweifellos literarisches Talent, aber auch ich hatte seinen -sicherlich süffig geschriebenen- Bachmanntext damals als
"Brodem des Zeitgeist rülpsenden" wenn auch weniger "Gutmenschen" als DLF-ect-Ranschleimer: Passte sein DDR-Bashing, fortgesetzt im TURM, perfekt zum Abbügeln der Kritik an dem, was kriminologisch heute Treuhand-Kriminalität heißt.
Heute verteidigt Tellkamp "seine Leute" in Ex-DDR-Dresden. Gut so.
Aber gegen wen? Gegen den Islam mit Pegida? Gegen Asylanten mit der AFD?
Hätte er sie 2004 -rückblickend- gegen die Treuhand verteidigt, er wäre kaum nach Klagenfurt eingeladen, geschweige denn bepreist worden.
Nicht dass ich den muffigen DDR-Realsozialismus toll gefunden hätte. Was ihn ersetzte war aber nicht "die Freiheit", wie Tellkamp dachte. Hat er jetzt auch gemerkt, kapiert aber nicht, wer oder was ihm diese Freiheit vorenthalten hat, oder? Er kapiert nix, das aber auf literarisch elegante Weise.
Mit der grün-bürgerlichen taz-Haltung hab ich auch nix am Hut, wie du weißt. Provokation? Sehr gut -aber nicht durch Ranschleimen an den neubraunen Zeitgeist, der sich, von BRD-Gaunern betrogen, von Großkonzernen enteignet und gefeuert, nun Schwächere sucht -Asylanten, Migranten-, um sein Mütchen zu kühlen.
Das ist außerdem die uralte Taktik der Reichen und Rechten: Sündenbock suchen, statt Probleme lösen und gerechter verteilen.
Tellkamp will die Rentenlöcher von 30 Mia. mit Geld für Asylanten-Integration stopfen?
Warum gerade damit -und nicht mit einer Erbschaftssteuer (abgeschafft von SPDrot-grün), die -glaube ich mal gelesen zu haben- locker 50 Mia. jährlich brächte?

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