Ich kann keinerlei Unterscheidung zwischen dokumentierten Argumenten des Mainstream (Anne Will) und "eigenen" Argumenten feststellen. Beides wird zu einer einzigen Brühe zusammengerührt, bei der man nicht weiß, was drin ist. Kennzeichnend finde ich die Anmerkung des Autors hinsichtlich der "erfolgreichen Abwehr der Finanzkrise durch die Zentralbanken" (sinngemäß)
Detailkritik:
Die ... Finanzpolitik des billigen, gewollt Inflationsraten in die Höhe treibenden Geldes hat bislang lediglich zur Folge, dass eine ohnehin vermögende Minderheit noch reicher wurde... Hingegen haben "99 Prozent" (Occupy-Wall-Street Bewegung) unter bestenfalls stagnierenden Löhnen und Staats- wie Privathaushalte unter rapide steigender Verschuldung zu leiden.
Offensichtlich, denn Schuldgeld braucht einen Schuldner, also Staats- und Privathaushalte. Und Gläubiger.
...macht nicht plausibel, dass eine Finanzelite ("Wall-Street") eine Agenda der globalen Durchsetzung ihrer, ökonomische Ungleichheit Vortrieb leistenden Interessen durchsetzen könnte. Wobei nicht bestritten wird, dass es einflussreichen Lobbyismus gibt, der in kurzfristiger Sichtweise lediglich auf Besitzstandswahrung und -vermehrung aus ist.
Der zweite Satz widerspricht dem ersten, denn der Lobbyismus "stellt sicher", wer Schuldner und wer Gläubiger bleibt.
Es bleibt jedoch Fakt, dass eine tatsächliche Durchsetzung der Ziele dieser Lobbyistengruppen einen finanzwirtschaftlichen Kollaps zur Folge hätte, der auch das "eine Prozent" treffen würde.
Finanzwirtschaftlicher Kollaps, aber kein realwirtschaftlicher. Immobilien bleiben Immobilien. Know-How wird auch von Pleitefirmen verscherbelt. Beides an Gläubiger. Sonst hat ja keiner mehr Giralgeld.
Wir wollen deshalb davon ausgehen, dass es Grundüberzeugungen sind, die in ihrer Simplizität eine Funktionssysteme übergreifende Plausibilität geniessen, die die Dominanz gegenwärtiger Finanzpolitik verständlich macht. ... "If you feed the horse enough oats, some will pass through to the road for the sparrows." und Geld ("Hafer") erscheint in dieser Sichtweise als eine dingliche Sache,
Richtig, "erscheint". Der Hafer ist aber die Staatsverschuldung, also die Schuld der Spatzen.
Die finanzpolitische Stoßrichtung ergibt sich unmittelbar: Ohnehin unprofitable, also ein Zuviel an Kosten verursachende politisch beeinflusste Staatsunternehmungen, etwa im Bereich der Infrastruktur, gilt es, etwa durch mehr "am Markt" orientierte und so Effizienz steigernde Privatisierungen, auf ein Minimum zu reduzieren. Selbst polizeiliche Aufgaben sind kein Tabu für Privatisierungen.
Falsch, Lobbyistenargument: Staatsbetriebe sind immer teurer als Private. Private im Markt vielleicht, aber nicht private Monopolisten. Da zahlt der Spatz das Doppelte, was er gemeinschaftlich zahlen müsste. Oder mehr. So gesehen gibt es immer Interessenten an einer ineffizienten Gemeinschaftsverwaltung, z.B. Europa, äh, "EU".
.. heute eben mit Scheinen aus Papier, oder, im elektronischen Zahlungsverkehr, lediglich durch Veränderung von Zahlwerten, also durch (fast) "Nichts" symbolisiert werden, ist also durchaus angemessen.
Falsch, denn Scheine aus Papier spielen nicht das "Gläubiger-Schuldner-Spiel". Papiergeld ist einfach nur Geld. Die beiden hier systemtheoretisch gleichzusetzen, ist Fake-News (um es modern zu sagen)
..dass sich weltweit Schulden und Vermögen, weltweit Handelsbilanzdefizite und - überschüsse stets zu Null addieren
Bis auf das gesetzliche Zahlungsmittel. Also Geld. Papiergeld heutzutage.
Nicht der gewissermaßen für sich selbst stehende Wert von Geldzahlungen (etwa Goldmünzen) motiviert Zahlungen - schließlich werden hier lediglich "Nullstellen" bewegt
Nein. Bargeld ist kein Giral, bzw. Schuldgeld. Siehe oben.
Vielmehr ist es das Vertrauen in seine Dynamik, das ihn stabilisiert. Das Vertrauen, dass sichergestellt ist, dass Zahlungen zeit- und wertstabil stets zu weiteren Zahlungen führen (können).
Muss nicht sein. Solange man damit seine Steuern bezahlen kann, reicht das auch schon. Man könnte z.B. medizinische Leistungen ähnlich handhaben.
Damit wird für wirtschaftliches Geschehen essentiell, ein Einfrieren des Zahlungsverkehrs - eine Gefahr, die im Jahr 2008 scheinbar konkret wurde - um jeden Preis zu verhindern (Mario Draghis "Whatever it takes"). Genau dies haben die Zentralbanken mit ihrer Politik in den letzten Jahrzehnten erfolgreich leisten können.
"Erfolgreich leisten"? Werbung für die Finanzelite also? Danke Mario Draghi. Haha.
Aber auch die Finanzierung von Immobilien - das Hauptgeschäftsfeld der meisten Banken - ist, mangels ihres produktiven Charakters, eher spekulativ und nicht real-wirtschaftlich (orientiert an externen Bedingungen) disponiert.
Da brauchts nur ein paar Kriegen mit einer Mutti. Dann ist alles garantiert. Wenn dann noch Lobbyisten den Futternapf erspäht haben, ist der Spatz schon geliefert.