Ansicht umschalten
Avatar von Luc Mareau
  • Luc Mareau

mehr als 1000 Beiträge seit 25.09.2006

Re: Geld = Schuld

mz4 schrieb am 17.04.2017 14:58:

Nachdem der Gast sein Essen aufgegessen hat, hat der Wirt ein Guthaben gegenüber dem Gast und der Gast hat Schulden gegenüber dem Wirt.

Warum ist in dem einen Fall das Auftreiben von Geld für die Schuldbegleichung ein Problem, im anderen Fall nicht?

Wenn der Gast ohne Geld zum Wirt geht, spricht man von Eingehungsbetrug.

Es war nirgends die Rede davon, daß der Gast kein Geld dabei hat.

Ich habe die Betrachtung des Essensgeschäfts nur genau an der Stelle unterbrochen, wo es die üblichen Zinskritiker auch tun, wie hier das Beispiel mit den Lederstücken oder ansonsten der Fabian.

bzw. 5 Jahre lang für den verliehenen Betrag selber geradesteht ist die eigentliche Dienstleistung. Wenn der Schuldner nicht zurückzahlt, darf die Bank für den Betrag aufkommen.

Aufkommen heißt, dass sie die Forderung abschreibt, also einen bilanziellen Verlust realisiert, wenn nicht die Kreditausfallversicherung, die alle Kreditnehmer bezahlen, zahlt.

Forderung abschreiben heißt weniger Einkommen haben. Ist also ein echter finanzieller Verlust und nicht nur eine Zahl in der Bilanz.

Wenn du jemandem 1000Euro leihst, und er zahlt es nicht zurück, dann sagst du ja auch nicht einfach "Ach, ist nur 'ne Zahl in der Bilanz", sondern die 1000 Euro fehlen dir wirklich.

Aggregiert man über das gesamte Bankensystem (im Zweifel wird das ja von der Politik betrieben, indem die wertlose Papiere zu den Zentralbanken hochblubbern und dort negatives Eigenkapital erzeugen), gibt es keinen materiellen Verlust durch einen Kreditausfall.

Aber hallo. Der insolvente Kreditnehmer hat sich mit dem Kredit der Bank im Rücken irgendwo etwas gekauft. Das heißt, der Leistungserbringer ist in Vorleistung gegangen und hat jetzt noch etwas gut, und zwar im Werte des Kredits. Irgendwann wird er mit seiner "Gutschrift" einkaufen gehen, und letztenendes wird dann die Bank für die Einlösung der Gutschrift geradestehen.

Zusammenfassung: Um Zinsverbindlichkeiten zu tilgen muss einer die Schulden abarbeiten.

Ja, so ist das in unserer Tauschgesellschaft; du machst was für mich (z.B. Geld für eine bestimmte Zeit leihen), und ich mache was für dich (z.B. die Geschäftsräume saubermachen). Nur daß Geld den direkten Tausch eben entkoppelt, aber letztlich läuft es immer darauf hinaus.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten