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  • vogelweide

121 Beiträge seit 05.03.2005

Re: Wirrwarr von trivialen Erkenntnissen und elementaren Verständnismängeln

demon driver schrieb am 16.04.2017 10:50:

Anscheinend hat sich Räwel noch niemals näher, jedenfalls nicht erfolgreich, mit der Frage beschäftigt, woher Geld eigentlich seinen Wert bekommt, seine Kaufkraft – für ihn ist das anscheinend eine bloße Vertrauens-, mithin Glaubenssache. Der Gedanke, dass das damit zu tun haben könnte, wie erfolgreich die Unternehmen innerhalb der Volkswirtschaft und des Währungsraums Kapitalverwertung betreiben, und wie objektiv wahrscheinlich es deswegen ist, dass in Unternehmen investiertes Geld mit Gewinn wieder herauskommt, scheint ihm noch nicht gekommen zu sein.

Doch, im Text würde ich meinen:

"In der Perspektive bislang lediglich akzentuierter Dynamik des Zahlungsverkehrs erscheint dieser als Tautologie, als ein Schneeballsystem, das binnen kurzer Zeit in sich zusammenbrechen müsste. Es bedarf weiterer Bedingungen um eine langfristige Stabilität des Zahlungsverkehrs zu ermöglichen. Der Zahlungsverkehr ist gewissermaßen zu "enttautologisieren" - also an externe Bedingungen zu knüpfen -, um Vertrauen in seine Stabilität, d.h. die langfristige Bereitschaft zur Weitergabe von Zahlungen, zu schaffen. Zu benennen sind folgende Externalisierungen:

- Die Menge des Geldes muss durch nicht leicht und willkürlich änderbare Bedingungen limitiert werden. Traditionell wurden Zahlungen an die begrenzte Menge von Metallen (Gold/Silber) gekoppelt. Wobei auch hier etwa inflationäre Einbrüche nicht auszuschließen sind. So nachdem Europa, im Zuge der "Entdeckung" Amerikas, mit diesen Metallen, durch die Raubzüge der Spanier in Südamerika, überflutet wurde. Mittlerweile, nachdem 1973 die Goldanbindung von Zahlungen (Bretton-Woods System) angesichts globaler Märkte zusammenbrach, verlässt man sich auf die mehr Flexibilität erlaubenden Steuerungsmöglichkeiten von politisch unabhängigen, und in diesem Sinne als extern gedachten Zentralbanken.

- Komplementär zum durch Zahlungen zur Zahlungsfähigkeit führenden "Kreislauf", etabliert sich ein konsumatorischer "Kreislauf" von Zahlungen, der zur fortgesetzten Zahlungsunfähigkeit führt. Diese Kreisläufe sind durch die Bedingung der Profitabilität wirtschaftsintern miteinander verknüpft; der Konsumtionszirkel sollte sich allerdings an wirtschaftsexternen Bedingungen orientieren. Nämlich durch den Faktor Steuern - wirtschaftsextern insofern, als dieser politisch festzulegen ist - und den Faktor der Lohnarbeit, der an externe Bedingungen im Sinne seines real-wirtschaftlichen Bezugs anknüpft.

- Nicht zuletzt findet eine Enttautologisierung von Zahlungen - als der Differenz von Schulden/Vermögen, die weitergegeben wird -, zumindest in der deutschen Sprache, durch Moralisierung statt. Die Seite der Zahlungsfähigkeit (Vermögen) ist positiv konnotiert, während die komplementäre Seite der "Schuld" moralisch negativ aufgeladen wird. Zinszahlungen erscheinen so, zumindest in der simplen, Geld verdinglichenden Sicht der "schwäbischen Hausfrau", gewissermaßen als fortlaufend zu leistende Bußen."

Kurz zusamengefasst: Kurzfristig kann die Konstruktion von Werten ziemlich willkürlich (tautologisch) sein; man denke etwa an die Spekulation mit Tulpenzwiebeln in Holland. Langfristig bedarf es, wenn ich den Autor richtig verstehe, gewissermassen einen externen Bezug, da Vertrauen/Glauben wohl eine relativ kurze "Halbwertzeit" hat (platzende Blasen). Gemäss Autor: Limitierung der durch Geld symbolisierten Werte (durch Zentralbanken, Anbindung an Gold, Silber etc.), politisch, und nicht marktwirtschaftlich festzulegende Steuern, realwirtschaftliche Investments, Moralisierung (Vermögen ist positiv konnotiert).

Walter v.d.V.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.04.2017 12:05).

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