tzefix schrieb am 27.02.2021 14:03:
ist ein super Idee.
Dann ist die Erde plötzlich ein Diskus, eine "fliegende Untertasse", und endlich liegt KEINER richtig.
Oder zwischen dem Standpunkt Bill Gates will uns mit der Impfung Chippen und Sterilisieren und dem Standpunkt es handelt sich um eine Impfung, wie schon milliarden Impfungen zuvor gegen eine Krankheit wird dann so vermittelt, dass Bill Gates uns zwar nicht Chippen will, aber Sterilisieren und dann die Impfung dennoch gegen die Krankheit hilft?
Zwischen dem heliozentrischen Weltbild und dem Geozentrischen vermittelt man dann eine Zwischenlösung, in dem alle Planeten um die Sonne kreisen - nur die Erde nicht?
Sorry, diese "Verschlimmbesserung" der Sicht auf die Realität ist inakzeptabel und eine Philosophie nicht würdig. Denn die Philosophie hat sich der Wahrheitsfindung verschrieben und nicht dem Gegenteil.
Und nein, es gibt nur EINE Realität. Lediglich die Beschreibung dieser EINEN, WAHREN Realität durch den Menschen bleibt modellhaft, unvollständig. Doch das ist nicht der Fehler der Realität, das ist der Fehler des menschlichen Verstandes.
Unsere modellhafte Vorstellung der Welt bleibt in fast allen Fällen für uns ausreichend. Wenn wir mit einem Fußball spielen, müssen wir nicht wissen, aus welcher molekularer Zusammensetzung er besteht, wieviele Atome er enthält oder die mathematischen Regeln seiner Bewegungen beschreiben können. Diese Teile der Realität bleiben verborgen und sind für das Fußballspiel auch vollkommen irrelevant.
Der Gedanke, dass es nur eine, für alle verbindliche Realität gibt ist doch eher kurz gegriffen. Schon im alten Griechenland war man sich der Tatsache bewusst, dass Realität im Kopf des Wahrnehmenden entsteht und erst hier in dieser solipsistischen Monade namens Gehirn zur menschlichen Realität gerinnt. Diese aber ist eben nicht Allgemeingültig sondern hoch selektiv, das Ergebnis nennen wir unsere Persönlichkeit. Wohl kann man sich über die Gültigkeit von offensichtlichen Tatsachen wie Gravitation, Temperatur und weitere Sinnesempfindungen einigen, aber schon beim Einschätzen der Wirkungen auf sich selbst wird eifrig relativiert.
Ich unterscheide deshalb zwischen Wirklichkeit und Realität. Die Wirklichkeit ist das Unbezweifelbare, die Realität die persönliche Daseinswelt, von der jeder seine eigene Version mit sich herum trägt.
Die Welt kann nicht absolut sein, weil der interpretierende Geist es auch nicht ist. Beides sind Prozesse in der Zeit und die Entropie wird am Ende siegen. Alles andere ist "Geschwurbel (?!)".
Zukünftige Maschinen (KI) werden da vielleicht mehr Licht ins Dunkel bringen. Ob wir allerdings dann in der Lage sind die Erkenntnisse für uns nach zu vollziehen ist offen (-> S. Lem - Also sprach Golem).
Ökokom - gleiche Teilhabe für alle