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  • ananemona

mehr als 1000 Beiträge seit 12.09.2021

Myzelchen

Danke für's Literaturhinweis-Verlinken.
Auf das Buch von Eva von Redeken.

Die Pilze und das Viehische wiederum sind die Extrem-Pole der Naturmetaphern, die ich verwende. Das Viehische knüpft an den Gedanken »Sozialismus oder Barbarei« an – dient also als Chiffre für das Schlimmste, wozu menschliche Herrschaft und Verwertung Natur gemacht hat. Gleichzeitig ist es die Projektion der Gewalt, die Menschen selbst auf Natur und Tiere ausüben. Tiere an sich sind nicht viehisch, sondern einfach Tiere. So verwende ich den Begriff: Viehisch ist das System, das Vieh produziert. In den Pilzen versuche ich zweierlei zu symbolisieren, das in der Linken eine lange Tradition hat: Die Radikalität – die Wurzel der Verhältnisse – und die Idee des Graswurzelnetzes, des Rhizoms. An beidem habe ich aber auch etwas auszusetzen.

Was denn?

Ich glaube, dass Marx nicht vollständig recht hat, wenn er sagt: Die Wurzel des Menschen ist der Mensch selbst. Sondern ich glaube, dass wir tatsächlich noch auf eine grundlegendere Art die Regenerationskreisläufe, in die Menschen eingebunden sind, mitdenken müssen, auch in der Gesellschaftskritik. Deshalb: Nicht nur Mensch als Wurzel, sondern auch die Pilze zwischen den Bäumen. Und an der Rhizommetapher stört mich, dass Rhizome im Grunde kolonialistisch expandieren. Das Tolle an den Pilzwurzeln ist, dass sie eine Art von solidarischem Stoffaustausch vorführen. Deshalb ist es für mich das schönere Bild als das der Graswurzelrevolution.

Freut mich, daß sie das so sieht, 'nicht nur der Mensch als Wurzel', sondern auch die in dem Fall - solidarischer Stoffaustausch -völlig einem *Nutzerismus'schem Ausgebeutetwerden, bzw. ebenso dem sich selbst ausbeutenden Handeln, wie es
*Simon Hegelich so klasse erklärt hat, entgegensteht.
Der Mensch, wenn er von sich als 'von der Wurzel aus' redet, übersieht vllt. was;
dass es etwas gibt, was -vor- der Wurzel da war, also bevor diese sich bilden kann.
Außerdem: find ich, dieses Wurzel erinnert immer an Türme( hoch hinaus, so wie Fahnen und so Sachen...das hat nichts zu tun mit sanft sich miteinander Verflechtendem, also so wie ein Pilznetzwerk - welches mich, wenns poetisch werden sollt' dann eher an 'Desiderata' erinnert.

Das Leise verschwindet zunehmend aus der Welt, so hats den Anschein...nicht zuletzt durch Flächenversiegelung.

Schade

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