Wie Joseph Needham im 6. Band von "Science and Civilisation in China" schreibt, stammen die ersten Nachweise über Impfungen gegen Pocken in China aus dem 10. Jahrhundert.
"Die Technik wurde erstmals öffentlich bekannt, als der älteste Sohn des Premierministers Wang Tan (957-1017) an den Pocken starb. Wang wollte unbedingt verhindern, dass dies auch anderen Mitgliedern seiner Familie passierte, und rief Ärzte, Weise und Magier aus dem ganzen Reich zusammen, um nach einem Heilmittel zu suchen. Ein taoistischer Mönch kam aus 0-Mei Shan, brachte die Technik des Impfens mit und führte sie in der Hauptstadt ein."
Allgemein bekannt und praktiziert wurde die Pockenimpfung in China erst zwischen 1567 und 1572. Anschauliche Beschreibungen dieser Praxis finden sich bei Yü Ch'ang in seinem Buch Miscellaneous Ideas in Medicine von 1643.
Im siebzehnten Jahrhundert verbreitete sich die Praxis in den türkischen Regionen und wurde dort von den Europäern wahrgenommen. Die Frau des britischen Botschafters in Konstantinopel, Lady Mary Wortley Montagu, ließ ihre Familie 1718 "variolieren".
Ab 1721 wurde die Variolation (damals "Engrafting" genannt) in Europa als Schutz gegen Pocken weithin praktiziert.