Dafür wurde Selenskyi ja auch gewählt. Der ukrainische Wunsch sich von Russland zu lösen ist alles andere als neu (Orangene Revolution 2004) und sehr viele neue Freunde wird Russland in der Ukraine seitdem nicht dazugewonnen haben. Es ist offensichtlich der Wunsch der Mehrheit der ukrainischen Bevölkerung zum Westen zu gehören und Russland Lebewohl zu sagen. Daran wird sich auch durch eine Besetzung der (Ost-)Ukraine nichts ändern.
Unter dem Strich hat sich Russland durch den Krieg einen Haufen neuer Probleme geschaffen und nicht ein einziges gelöst. Dass auch der Westen unter dem Krieg leidet nützt Russland gar nichts. Die Schadenfreude hat einen sehr hohen Preis.
Für Putin ist das Leitbild noch immer die Sowjetunion. Er hat die Ursachen für deren Untergang, nämlich den ruinösen, von einer verbohrten Ideologie getriebenen Konkurrenzkampf mit dem Westen, nicht begriffen und wiederholt genau die Fehler, die zu deren Untergang geführt haben.
Russland wird damit leben müssen, dass der Westen nicht nur im Norden an Russland grenzt, sondern auch im Süden, völlig unabhängig vom Ausgang des Krieges. Ob es angesichts dieser Tatsache wirklich so schlau war, die Beziehungen zur EU, zur NATO und zu den USA komplett zu ruinieren, sich in wilde Drohungen zu flüchten und den Dritten Weltkrieg herbeizufantasieren? Russland könnte das ja auch als Chance sehen und sich um den Zugang zu einem der bedeutendsten Wirtschaftsräume der Welt bemühen, der direkt vor seiner Haustür liegt, anstatt sein Heil in Afrika oder China zu suchen. Die sind die weit schwierigeren und weniger lukrativen Partner.