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562 Beiträge seit 03.05.2004

Re: Habermas spricht etwas aus, was von viel zu vielen so nicht gewollt ist

Klaus N schrieb am 16.02.2023 23:24:

unfug171 schrieb am 16.02.2023 21:59:

Habermas hat in einem überaus recht:
"und uns am Ende vor eine ausweglose Wahl stellt: entweder aktiv in den Krieg einzugreifen oder, um nicht den ersten Weltkrieg unter nuklear bewaffneten Mächten auszulösen, die Ukraine ihrem Schicksal zu überlassen."

Hmmm. Ich habe den ganzen Habermas-Text nicht lesen können, weil paywall, aber gerade das erscheint mir ein Fehlschluss (genauer, ein Falsches Dilemma).

Das Entweder/Oder und die Ausweglosigkeit erscheinen mir also nicht wirklich begründet.

Vielleicht nicht "ausweglos" aber jedenfalls unglücklich formuliert. Als "aktives" Eingreifen in einen Krieg kann nämlich auch das Forcieren nichtmilitärischer Lösungen mittels diplomatischer Avancen verstanden werden. Das wiederum setzte allerdings, neben einer entsprechenden "Bedeutung" eines Anbieters von Verhandlungen, den humanistischen Anspruch, Menschenleben retten zu wollen (also den Willen, zu Verhandeln) voraus. Einzelne europäische Staaten scheiden hier (ob nun mit oder ohne rassistisch gepolte AußenministerIn) mangels Bedeutsamkeit offensichtlich aus. Eine einheitliche diplomatische EU-Linie, mittels derer eine hinreichende diplomatische Bedeutung hergestelllt werden könnte, ist nicht erkennbar.
Bleibt nüchtern betrachtet auf westlicher Seite eigentlich nur Biden, der die diplomatische "Potenz" dazu hat, die Waffen auf beiden Seiten zum Schweigen zu bringen. Ich bezweifle allerdings, das ein jahrzehntelang zum kalter Krieger sozialisierter, machtorientierter alter weißer Mann den dafür erforderlichen humanistischen Intellekt mitbringt.

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