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  • Ignoramus-et-Ignorabimus

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Re: Ich sehe die Debatte nüchterner

Der Psychater schrieb am 16.02.2023 16:27:

Ich denke, es geht Habermas eher um einen mittelfristigen Einfluss: nämlich dass es ein Bewusstsein dafür geben muss, was die Risiken sind, welche auch die Grenzen des Krieges bestimmen. Das geht über das reine Entsetzen der Kriegsgräuel hinaus. Es zielt ab auf die Einhegung von Kriegszielen, die auf eine grundsätzliche Schwächung durch eine Niederlage Russlands hinauslaufen. So lese ich Habermas, so schätze ich den Einfluss, den er mittelfristig auf den Diskurs und das Bewusstsein haben wird.

es wundert mich jetzt irgendwie nicht, dass auf deine differenzierte Analyse bisher niemand geantwortet hat. Sowas ist mittlerweile offenbar schwer vermittelbar. Um so wichtiger sind ja auch solche Einwürfe wie die Habermas'schen.

Was ich in dem Zusammenhang schon auch interessant finde, ist das Habermas im Grunde das Clausewitz'sche Primat der Politik einfordert, in einem öffentlichen Diskurs, der sich zunehmend im militärischen Klein-Klein von Waffensystemen, 24h News Cyclen und der unvermeidlichen taktischen Kommunikation im binnenstaatlichen als auch im zwischenstaatlichen Verhältnis verliert.

Der Gefahr einer potentiell unkontrollierbaren Eigendynamik eines solchen Diskurs müssen dann auch politische Grenzen entgegengesetzt werden. Einerseits Grenzen was die Risiken, die man einzugehen bereit ist, angeht, andererseits aber auch Grenzen, die man den imperialen Bestrebungen Russlands setzen muss. Daran zu erinnern, ist dann für mich auch die Essenz aus Habermas Beitrag.

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