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  • Humayun

391 Beiträge seit 07.06.2022

Re: Wagenknecht und Schwarzer können Chefunterhändler werden

ADie schrieb am 16.02.2023 22:47:

wenn sie eine Verhandlungsstrategie präsentieren, die realistisch ist und Russland dazu bringen könnte, den Krieg zu stoppen.

Das bietet der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev ihnen jedenfalls an.

https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100129724/ukrainischer-botschaft-vielen-dank-liebe-deutsche-das-sollen-die-russen-bezahlen-.html

Und er trifft damit genau den Punkt: Es gibt derzeit (noch) keine realistische Perspektive für Verhandlungen, da Russland nicht bereit ist, von seinen Maximalforderungen abzurücken. Das wird sich erst ändern, sobald die russischen Truppen massiv unter Druck geraten. Und das geht eben nur, wenn wir die Ukraine unterstützen.

Deswegen halte ich Wagenknechts und Schwarzers Getue einfach nur für unredlich, denn im Augenblick könnten Verhandlungen nur herbeigeführt werden, wenn die UKraine bereit wäre, die Maximalforderungern Russlands zu erfüllen und sie wissen das und trauen sich nur nicht, das konkret von der Ukraine zu fordern.

Habermas' Stellungnahme ist da wesentlich differenzierter, er beginnt schon mit dem klaren Bekenntnis: "Der Westen liefert aus guten Gründen Waffen an die Ukraine." Er fordert im Anschluss absolut nachvollziehbar die Mitverantwortung zu erkennen, die daraus erwächst. Ich kann gerade in Deutschland nicht erkennen, dass jemand leichtfertig mit dieser Verantwortung umgeht.

Ich weiß nicht, woran das liegt - bist Du zu jung? - oder weshalb unterstellst Du anderen Deine äußerst merkwürdige Auffassung von Verhandlungen. Auch die Ukraine hat derzeit wenig realistische Maximalforderungen, aber das ist vor (!) Verhandlungen nichts ungewöhnliches. Am Ende - so die Verhandlungen erfolgreich sind - steht dann ein politischer Kompromiss, mit dem beide Seiten leben können. Wie dieser Kompromiss ausschaut, kann vorher niemand sicher sagen. Das ist das Wesen von Verhandlungen - aus meiner Sicht heißt das auch nicht, dass man vorher Waffenlieferungen einstellen muss, es ist auch nicht notwendig, vorher einen Waffenstillstand zu schließen (wäre aber besser). Es geht schlicht darum, diesen Konflikt und die ihm zugrunde liegenden politischen Probleme vernünftig zu lösen. Wer das aber nicht will, muss immer zu solchen abstrusen Unterstellungen greifen wie Du und hofft wohl, dass seine Protagonisten die Sache auf dem Schlachtfeld entscheiden und so die eigenen Maximalforderungen am Ende doch durchsetzen (das könnte natürlich auch nach hinten losgehen) - das ist aber das Gegenteil von Verhandlungen, d.h. man will verschleiern, dass man überhaupt keine Verhandlungen will, wie viele Ukrainer und Russen auch immer noch geopfert werden. Stattdessen wird auf weitere Eskalation gesetzt und es müsste aber jedem klar sein, dass man eine Eskalation - gerade auch eine militärische - nicht steuern kann. Früher oder später gerät sie außer Kontrolle, denn keiner will oder kann ja nachgeben.
Die Kriegstreiber sind daher die Zyniker, sonst niemand!

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